GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung - 21.08.2025 10:18
Störungen der Wälder verändern die Kohlenstoffbilanz der Welt
Eine neue Studie zeigt globale Verschiebungen in der Altersstruktur der Wälder und deren Folgen für die weltweite Kohlenstoffspeicherung. In vielen tropischen Regionen ist aufgrund von Störungen wie Bränden und Abholzung eine Verjüngung der Wälder zu beobachten. Junge Wälder wachsen zwar schnell und können CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen, speichern aber viel weniger Kohlenstoff als ältere Wälder. So verringert sich durch die Verjüngung alter, kohlenstoffreicher Wälder bereits jetzt die Kohlenstoffspeicherung der Wälder. Die Studie von Erstautor Simon Besnard vom GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung wurde in Nature Ecology and Evolution veröffentlicht.
Weltweit erleben Wälder erhebliche Veränderungen in ihrer Altersstruktur. In vielen tropischen Regionen, darunter Amazonien, das Kongobecken und Südostasien, ist aufgrund von Störungen wie Bränden und Abholzung eine ausgedehnte Verjüngung der Wälder zu beobachten. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Team von Forschenden unter der Leitung von Simon Besnard vom GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Nature Ecology and Evolution veröffentlicht.
Die Altersstruktur spielt eine wichtige Rolle für Wälder. Junge Wälder wachsen zwar schnell und können CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen, speichern aber viel weniger Kohlenstoff als ältere Wälder. So verringert sich durch die Verjüngung alter, kohlenstoffreicher Wälder bereits jetzt die weltweite Kohlenstoffspeicherung der Wälder.
"Wir schätzen den weltweiten Nettoverlust an Kohlenstoff aus der oberirdischen Biomasse auf 140 Millionen Tonnen pro Jahr", sagt Erstautor Simon Besnard aus der GFZ-Sektion Fernerkundung und Geoinformatik. Er fügt hinzu: "Junge Wälder sind zwar auch wertvoll für das Klima, können aber die langfristige Kohlenstoffspeicherung alter Bestände nicht vollständig ersetzen."
Für seine Studie entwickelte das Team einen neuen hochauflösenden globalen Datensatz zum Waldalter (GAMI v2.0). Diesen Datensatz kombinierten die Forschenden mit satellitengestützten Messungen der Kohlenstoffspeicher und Beobachtungen des CO2-Gehalts in der Atmosphäre. "Durch die Analyse der Veränderungen zwischen 2010 und 2020 konnten wir genau feststellen, wo Wälder auf natürliche Weise altern und wo Störungen sie in jüngere Altersklassen drängen, und was das für die Kohlenstoffspeicherung bedeutet", sagt Simon Besnard. Einige Regionen in Europa, China und Teile Nordamerikas zeigen einen Netto-Alterungstrend der Wälder, während große Waldgebiete der Tropen und Sibiriens jünger werden.
Die Ergebnisse unterstreichen die zentrale Rolle der Wälder für das
Erdklima. "Wälder gehören zu unseren wichtigsten natürlichen
Klimaregulatoren", sagt Simon Besnard. "Der Schutz alter Wälder ist
unerlässlich, um weitere Kohlenstoffverluste zu verhindern, während
eine sorgfältige Bewirtschaftung jüngerer Wälder dazu beitragen kann,
die Kohlenstoffaufnahme zu maximieren. Die richtige Balance zwischen
Störung, Wiederaufforstung und Schutz wird darüber entscheiden, wie
Wälder in Zukunft zum Klimaschutz beitragen werden."
Originalpublikation:
Besnard, S., Heinrich, V.H.A., Carvalhais, N. et al. Global
covariation of forest age transitions with the net carbon balance. Nat
Ecol Evol (2025).
https://doi.org/10.1038/s41559-025-02821-5
Weitere Informationen:
https://besnardsim.users.earthengine.app/view/globalforestage
App, basierend auf Google Earth, die die Altersstruktur der Wälder
anzeigt.
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
https://idw-online.de/de/institution42
Homepage: http://www.gfz-potsdam.de/
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung - 21.08.2025 10:18
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 22. August 2025
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang