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WIRTSCHAFT/055: Coal India - Deutsche Bank hilft, KLP trennt sich (urgewald)


urgewald - Kampagne für den Regenwald - Pressemitteilung vom 2. Dezember 2014

Coal India: Deutsche Bank hilft, KLP trennt sich



Berlin, 2.12.14 Der größte private norwegische Pensionsfond KLP hat gestern die Liste der Kohlefirmen veröffentlicht, aus denen er sich zurückzieht. Es handelt sich um 27 Firmen, von denen KLP Aktien und Anleihen im Wert von 386 Millionen norwegischen Kronen hält, was etwa 45 Millionen Euro entspricht. Der Fonds nennt dies selbst einen ersten Schritt, um sein Portfolio von Kohleinvestitionen zu reinigen. Er zieht sich von Firmen zurück, die einen substantiellen Anteil ihrer Einkommen aus Kohle beziehen. Bei weiteren Firmen, die ebenfalls bedeutende Kohlegeschäfte machen, will der Fonds auf Änderungen im Geschäftsmodell drängen. Sollten die Unternehmen darauf nicht eingehen, droht auch ihnen der Ausschluss.

Zu den Firmen, die KLP ausschließt gehören unter anderem indische Firmen wie Coal India oder Tata Power, chinesische wie China Coal Energy, Inner Mongolia Yitai Coal, oder China Shenhua sowie amerikanische Kohlefirmen, etwa Peabody Energy oder Ameren Corp.

"Während sich KLP von seinen Coal India Aktien und Anleihen trennt, hat die Deutsche Bank nichts besseres zu tun, als Coal India erneut zu unterstützen. Das ist nicht nur aus Klimasicht unverantwortlich", sagt Heffa Schücking, Geschäftsführerin der Umweltorganisation urgewald. Die indische Regierung wirft 10 Prozent ihres Anteils an Coal India auf den Markt und die Deutsche Bank hilft dem Unternehmen beim Verkauf, gemeinsam mit Goldman Sachs, Credit Suisse und Bank of America Merrill Lynch.

Coal India ist das weltweit größte Kohlebergbau-Unternehmen, das 80 Prozent der indischen Kohle abbaut und gigantische Entwicklungspläne hat. "Werden diese Pläne realisiert, kann sich die Welt vom zwei Grad Ziel verabschieden. Aber auch aus Umwelt- und Menschenrechtssicht ist die Firma ein Alptraum. Sie steht für illegale Minen, Vertreibung von Indigenen, Luftverpestung, Zerstörung von Wäldern und dem Lebensraum von Tigern, Elefanten und Leoparden", so Schücking.

urgewald setzt sich seit Jahren mit der Deutschen Bank über Coal India auseinander, nachdem die Bank bereits 2010 Coal India bei einem Börsengang unterstützt hatte. "Die Deutsche Bank ist jedoch beratungsresistent, sie rechtfertigt ihr Engagement mit klitzekleinen Verbesserungen bei Coal India, während das Unternehmen nach wie vor zahleiche offene Gerichtsverfahren hat, Abbau-Lizenzen eingezogen wurden und es massiven Widerstand vor Ort gibt. Mit ihrem Engagement für Coal India disqualifiziert die Deutsche Bank alle ihre Äußerungen zu Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Verantwortlichkeit als Farce", urteilt Schücking.


Hintergrund:

Pressemitteilung von KLP mit Liste aller 27 Kohlefirmen, die abgestoßen werden:
http://english.klp.no/about-klp/press-room/31-new-companies-excluded-1.29215

Artikel zum Verkauf von 10 Prozent der Coal India Aktien:
http://timesofindia.indiatimes.com/business/india-business/Govt-hurries-40k-cr-stake-sale-in-Coal-India-ONGC/articleshow/45197182.cms

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Quelle:
Pressemitteilung, 02.12.2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Dezember 2014