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FORSCHUNG/671: Erholung der Ozonschicht noch nicht signifikant (Uni Bremen)


Universität Bremen - 21. September 2017

Die Rolle des Klimawandels bei der Erholung der Ozonschicht

Bremer Forscher veröffentlicht Übersichtsartikel in der Zeitschrift Nature


Die Ozonschicht schützt die Erde vor der gesundheitsschädlichen UV-Strahlung. Bis Ende der Neunzigerjahre beobachteten Wissenschaftler global eine Abnahme des Ozons in der Stratosphäre in 15 bis 50 Kilometer Höhe. Durch das mittlerweile völkerrechtlich verbindliche Montrealer Protokoll, das ein Verbot der Produktion der ozonschädigenden Substanzen, insbesondere der FCKWs, regelt, nimmt das stratosphärische Ozon nicht mehr weiter ab. Die Messungen der letzten zwanzig Jahre zeigen aber auch, dass der erwartete Anstieg in der Ozonsäule noch nicht wirklich signifikant ist. Die Ozonsäule ist die Menge der Ozonmoleküle über einer Person. Sie bestimmt die Intensität der am Boden ankommenden gefährlichen UV-B-Strahlung. Seit über 25 Jahren sind Bremer Umweltphysiker unter der Leitung von Professor John Burrows an der Erforschung der globalen Ozonschicht mit Satellitenmessungen führend. Jetzt hat Mark Weber, Wissenschaftler am Institut für Umweltphysik (IUP) der Universität Bremen, als Koautor einen aktuellen Übersichtsartikel in der Zeitschrift "Nature" zum Thema "Detecting the recovery of the stratospheric ozone layer" veröffentlicht. "Nature" ist die weltweit meist zitierte interdisziplinäre Fachzeitschrift für Naturwissenschaften.

Höhere UV-Strahlungsbelastung in den Tropen?

In dem "Nature"-Artikel, der passend zum 30-jährigen Jubiläum der Unterzeichnung des Montrealer Abkommens zum Abbau der ozonzerstörenden Substanzen erschien, wird der heutige Kenntnisstand über die Erholung der Ozonschicht zusammengefasst. Die schädlichen FCKW-Gase sind sehr stabil und bauen sich nur langsam ab. Entsprechend ist die Erholung der Ozonschicht ein langsamer Prozess. Die Erholung der Ozonschicht hängt aber auch stark vom Klimawandel ab und wird in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts erwartet. In den Tropen könnte die Ozonschicht je nach Klimamodelrechnung jedoch weiter abnehmen und damit möglicherweise 40 Prozent der Weltbevölkerung einer höheren UV-Strahlungsbelastung aussetzen. "Die atmosphärischen Schwankungen und der Klimawandel haben einen großen Einfluss auf die zukünftige Entwicklung der Ozonschicht. Die langsame Abnahme der ozonabbauenden Chemikalien in der Atmosphäre wird noch viele Jahrzehnte dauern", erklärt Weber. "Kontinuierliche Messungen von Ozon und der in der Ozonchemie beteiligten Substanzen sind notwendig, um die Erholung der Ozonschicht in Wechselwirkung mit dem Klimawandel weiter zu verfolgen und besser zu verstehen. "

Personen:

Mark Weber ist Bremen Senior Researcher mit Schwerpunkt Ozonwissenschaft: Satellitenretrieval, Ozonchemie und Ozon-Klima-Wechselwirkung. Er ist als Ko-Autor und Kapiteleditor der WMO / UNEP Scientific Assessments on Stratospheric Ozone Depletion beteiligt. Weber ist derzeit Mitglied der International Ozone Commission (IOC) und WMO (World Meteorological Organization) Ozone Science Advisory Group.

Professor John P. Burrows gilt weltweit als einer der Väter der ersten europäischen Satelliten zur Erkundung der Zusammensetzung der Erdatmosphäre. Er initiierte das Projekt SCIAMACHY (Scanning Imaging Absorption SpectroMeter for Atmospheric CHartographY) aus dem sich auch der Sensor GOME (Global Ozone Monitoring Experiment) entwickelte und dem später eine ganze Serie von Satelliteninstrumenten folgten. Der Bremer Umweltphysiker wurde mit mehreren Preisen geehrt, zuletzt mit der Alfred Wegener Medaille, und 2016 zum Fellow of the Royal Society (FRS) berufen. Zurzeit leitet er die Initiative "Fortschrittliche Erdbeobachtungswissenschaft (AEOS)" der Universität Bremen, die Kleinsatelliten für die nächste Generation von Erdbeobachtungs-Fernerkundungssatelliten entwickelt.

Weitere Informationen:
http://www.iup.uni-bremen.de

Der Nature Artikel:
Chipperfield, M. P., Bekki, S., Dhomse, S., Harris, N. R. P., Hassler, B., Hossaini, R., Steinbrecht, W., Thiéblemont, R. and Weber, M.: Detecting recovery of the stratospheric ozone layer, Nature, 549, 211-218, doi:10.1038/nature23681, 2017.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 185 / 21. September 2017
Universität Bremen, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. September 2017

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