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MASSNAHMEN/061: Klimaschutz First - 85 konkrete Maßnahmen gegen den Klimakollaps (DUH)


Deutsche Umwelthilfe e.V. - Pressemitteilung, 12. Juni 2017

Klimaschutz First: 85 konkrete Maßnahmen gegen den Klimakollaps

Deutsche Umwelthilfe (DUH) stellt Schritte gegen Klimakollaps vor - 85 Maßnahmen für die Energie-, Wärme- und Verkehrswende, die die neue Bundesregierung in den nächsten fünf Jahren anpacken muss


Berlin, 13.6.2017: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) benennt in ihrem heute veröffentlichten Positionspapier zur Energiewende konkrete Maßnahmen für alle Bereiche des Energieverbrauchs wie Wärme, Verkehr und Strom. Deren Umsetzung ist notwendig zur Erreichung der Klimaschutzziele, zu denen Deutschland sich verpflichtet hat. So zielt das Pariser Klimaabkommen darauf ab, die Klimaerwärmung auf zwei Grad zu begrenzen und Anstrengungen zu unternehmen, 1,5 Grad zu erreichen. Zu den für eine Energiewende notwendigen Maßnahmen zählen Voraussetzungen für technische Innovationen und ein angepasster Gesetzesrahmen.

"Der unverbindliche Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung muss in ein Klimaschutzgesetz einfließen, um den Weg hin zur treibhausgasneutralen Wirtschaft bis 2050 sicherzustellen. Dessen Kernstück muss der Einstieg in den Kohleausstieg sein. Der Weg braucht Leitplanken, die für alle Akteure gelten müssen. Schnell droht sonst das Elektroautosyndrom, bei dem erst ein großes Ziel formuliert wurde, dann der Stillstand folgte, um im Ergebnis das Ziel jetzt unerreichbar zu machen", sagt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. "Dafür haben wir dieses Papier geschrieben: Um konkret zu benennen, was die Politik in den nächsten fünf Jahren auf den Weg bringen muss."

Wesentlich ist eine drastische Senkung des Energieverbrauchs. Der derzeitige Sanierungsstau bei Wohngebäuden sollte aufgelöst und die Energieeffizienz deutlich gesteigert werden. Neben der steuerlichen Förderung von energetischen Sanierungen kommt hierfür vor allem der Anpassung bestehender Energiesteuern eine zentrale Rolle zu. So sind ausgerechnet treibhausgasreiche Energieträger wie Heizöl mit sehr geringen Energiesteuern belegt, während Strom - trotz steigendem Anteil Erneuerbarer - mit den höchsten Steuern und Abgaben belastet ist. "Hier muss eine korrigierende CO2-Komponente eingebaut werden. Es muss sich lohnen, in Energieeffizienz zu investieren und mehr Erneuerbare Energien zu nutzen. Steuerliche Mehreinnahmen infolge einer CO2-Komponente sollten dann vor allem für eine finanzielle Entlastung einkommensschwacher Haushalte bei den Heizkosten und für energetische Sanierungsmaßnahmen verwendet werden", sagt Paula Brandmeyer, Teamleiterin Energieeffizienz.

Um den Energiebedarf im Verkehr aus erneuerbaren Quellen künftig abdecken zu können, muss dieser bis zum Jahr 2030 um etwa die Hälfte gesenkt werden. Das stellt vor allem den Güterverkehr vor enorme Herausforderungen. "Für eine deutlich stärkere Verlagerung von Gütern auf die Schiene muss die Infrastruktur ausgebaut und vollständig elektrifiziert werden. Die neue Regierung muss dazu ein Sonderinvestitionsprogramm auflegen. Im Pkw-Segment bietet aktuell vor allem die weitere Absenkung von CO2-Vorgaben das größte Potenzial. Auch muss der Abbau von Subventionen endlich umgesetzt werden, allen voran die Beendigung des Steuervorteils für Dieselkraftstoff. Eine massive Stärkung des öffentlichen Verkehrs wird nötig sein, um die erforderliche Mobilitätswende umzusetzen", ergänzt Dorothee Saar, Leiterin Verkehr und Luftreinhaltung bei der DUH.

Der Ausbau der Erneuerbaren Energien muss auf einen Anteil von mindestens 65 Prozent des Bruttostromverbrauchs bis 2030 erhöht werden. Denn durch die Sektorenkopplung, also die Nutzung von Strom für Verkehr und Wärme, wird künftig mehr treibhausgasfreier Strom benötigt. "Planungs- und Beteiligungsmöglichkeiten bei Erneuerbare-Energien-Anlagen und Stromnetzen sind für die Menschen wichtig, so können sie an der Energiewende teilhaben", weiß Peter Ahmels, Leiter Energie und Klimaschutz. "Dieses riesige Projekt Energiewende birgt für Deutschland noch ungeahnte wirtschaftspolitische Chancen. Auf dem G7-Gipfel haben andere Länder ihr Bekenntnis zur Fortschreibung von Klimaschutzmaßnahmen bekräftigt, ungeachtet der amerikanischen Verweigerungshaltung. Klimaschutz first!"


Link: Positionspapier "Die nächsten Schritte der Energiewende - Forderungen der Deutschen Umwelthilfe"
http://www.duh.de/fileadmin/user_upload/download/Projektinformation/Energiewende/170601_Positionspapier_Energiewende_DUH.pdf

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Quelle:
Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)
Pressemitteilung, 12.06.2017
Hackescher Markt 4, 10178 Berlin
Tel.: 030/25 89 86-0, Fax.: 030/25 89 86-19
Internet: www.duh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Juni 2017

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