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BIENEN/079: Forschungsprojekt zum Verhalten der Asiatischen Riesenhonigbiene (Honighäuschen)


Imkerei Honighäuschen - Aus dem Imkerbrief - Bharatpur, 8. Februar 2009

Riesenhonigbienen: Forschungsprojekt des Zoologen Gerald Kastberger in Nepal

Kommunikations- & Verteidigungsverhalten der Asiatischen Riesenhonigbiene


Sehr geehrte Damen und Herren,

von ungewohnter Stelle, aus der Stadt Bharatpur in Nepal, kommt dieses Mal der Imkerbrief der Imkerei Honighäuschen. Seit dem 15. Januar und noch bis zum 23. Februar findet das Forschungsprojekt "Kommunikations- und Verteidigungsverhalten der Asiatischen Riesenhonigbiene Apis dorsata in Nepal" statt, an dem ich teilnehme. Zusammen mit dem österreichischen Zoologen Prof. Dr. Gerald Kastberger und seinen Dissertanden und Diplomanden Julia Lerchberger, Michael Maurer und Frank Weihmann und mit der technischen Unterstützung von Thomas Hötzl wird eine Reihe von Experimenten durchgeführt, die nähere Aufschlüsse bringen sollen über verschiedene Verhaltensweise dieser evolutionär gesehen zweitältesten Honigbiene. Apis dorsata ist weltweit die zweitgrößte Honigbienenart, nur noch übertroffen von der im Himalaya lebenden Apis laboriosa, die von unserer Forschergruppe zum Ende des Projektes auch noch besucht werden wird.

Das dieser Forschungstrip nicht ganz ungefährlich ist, zeigt ein Vorfall aus der nahe gelegenen Kreisstadt Hetauda im Distrikt Makawanpour. Zusammen mit Michael Maurer und den beiden nepalesischen Studenten Deepak Raj Joshi und Dinod Khanal von der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Kathmandu haben wir Augenzeugen des Vorfalls besucht. Einen Bericht finden Sie anbei. Diese Art Unfälle mit Todesfolgen sind nicht selten, wie uns gleichfalls kontaktierte Journalisten und Bienenwissenschaftler versichern. Madhusudan Man Singh, Wissenschaftler an der Tribhuvan-Universität Kathmandu, bestätigt, daß es jährlich bei der Honigjagd und durch Unfälle mehrfach zu Unfällen auch mit Todesfolge kommt - wenn man die Bienen reizt. Gefährlich werden die Riesenhonigbienen durch ihre schnelle Mobilisierung, weitaus schneller als heimische Honigbienen und bedingt durch Kolonieansammlungen von bis zu 300 Einzelkolonien. Eine Apis-dorsata-Einzelkolonie kann dabei bis zu 120.000 Einzeltiere aufweisen.

Zur Zeit läuft die letzte Reihe an Experimenten an Kolonien der Asiatischen Riesenhonigbiene in Sauraha im Chitwan Nationalpark.

Das Projekt mit seinen Einzelexperimenten, einem Blog und zahlreichen Bildergalerien finden Sie auf einer täglich aktualisierten Internetseite:

http://www.apis-dorsata.info


Vorträge an der Tribhuvan-Universität

Wir sind eingeladen worden, vor den Studenten an der Landwirtschaftlichen Fakultät Rampur, die zur Tribhuvan Universität zählt, Vorträge zu unseren Fachgebieten zu halten und so referiert am 9.2.2009 Dr. Ilse Kranner, als Biochemikerin sonst tätig am Seed Conservation Department, Royal Botanic Gardens Kew, zum Thema ?Streß bei Samen?, am 11.02.2009 Prof. Dr. Gerald Kastberger zum Thema seines Forschungsprojektes und ich über Imkerei in Deutschland - mit einem Ausblick auf das durch das Bayer-Gift Clothianidin verursachte Bienensterben in der Rheinebene.

Diese Untersuchung des italienischen Wissenschaftlers Prof. Vincenzo Girolami, Universität Padua, ist ein schöner Beleg dafür, das es den Imkern gelingt, durch Zusammenarbeit mit guten und verantwortungsvollen Wissenschaftlern die vielen versteckten und geleugneten Todesfallen der Bienen ausfindig zu machen und zu publizieren. Wie eben auch das Projekt Apis dorsata, an dem neben den Wissenschaftlern drei Imker teilnehmen, ein Beleg dafür ist, daß Imker der Wissenschaft keineswegs per se mißtrauisch gegenüberstehen und von vornherein Industriehörigkeit unterstellen.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Maresch


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Quelle:
Imkerei Honighäuschen, 08.02.2009
Drachenfelsstraße 137, 53639 Königswinter
Büro Bonn: Tel.: 0228/4220850, Fax: 0228/4220860
Schaubienenstand: Tel.: 02223/905770
E-Mail: info@honighaeuschen.de
Internet: www.honighaeuschen.eu


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Februar 2009