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EUROPA/264: Kleine und mittlere Bauernhöfe bekommen mehr Geld aus EU-Agrarbudget (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Dienstag, 05. November 2013 / Landwirtschaft & Gentechnik

Kleine und mittlere Bauernhöfe bekommen mehr Geld aus EU-Agrarbudget



Die Agrarminister der 16 Bundesländer haben haben sich am Montag auf eine Umverteilung der milliardenschweren EU-Agrarsubventionen geeinigt.

Auf ihrer Sonderkonferenz in München beschlossen die Minister, dass künftig vor allem kleinere und mittlere bäuerliche Betriebe mehr Geld aus dem Agrartopf der Europäischen Union erhalten sollen. Weniger bekommen dagegen die größeren Betriebe in Ostdeutschland. Dennoch stimmten auch die fünf ostdeutschen Länder dem Kompromiss zu, so dass es am Ende ein einstimmiges Votum gab.

Insgesamt ging es um die Verteilung von 6,2 Milliarden Euro. Davon entfallen fünf Milliarden auf die Direktzahlungen, mit denen die Bauernhöfe abhängig von der Betriebsgröße bezuschusst werden. Das sind etwa zehn Prozent weniger als bisher. Etwa 1,2 Milliarden Euro stehen für die sogenannte zweite Säule zur Verfügung stehen, mit der die ländliche Entwicklung gefördert wird.

Bisher hatten sich die Bundesländer nicht einigen können, da die Grünen-Landwirtschaftsminister die Direktzahlungen aus Brüssel noch weiter kürzen wollten, zugunsten von Agrarumweltprogrammen, Ökolandbau und Naturschutz. Vor allem Bayern forderte eine Sonderförderung für kleine und mittlere Höfe auf Kosten von Großbetrieben. Das lehnten die ostdeutschen Agrarminister ab, weil es dort die meisten Großbetriebe gibt. Ostdeutsche Bauern profitieren bislang überdurchschnittlich von den Subventionen aus Brüssel.

Dem Kompromiss zufolge erhalten Landwirte von kleinen und mittleren Betrieben künftig für die ersten 30 Hektar Fläche 50 Euro Prämie zusätzlich, für die nächsten 16 Hektar noch einmal 30 Euro mehr.

Der agrarpolitische Sprecher der Grünen im EU-Parlament Martin Häusling lobte die Einigung, auch wenn sie nicht wirklich zufriedenstellend sei. Aber die Umschichtung von 4,5 Prozent Geldern von der ersten in die zweite Säule komme nun unter anderem einer nachhaltigen Landwirtschaft, Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen, der Stärkung von besonders tiergerechter Haltung sowie dem ökologischen Landbau zugute.

Der ökologische Erzeugerverband Naturland sieht in dem Beschluss der Agrarminister die Chance, trotz der Kürzungen durch die EU-Agrarreform doch noch den Einstieg in eine ökologische Agrarwende zu finden.

Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) hingegen kritisiert, dass die nach der Brüsseler Agrarreform eröffneten Chancen zur stärkeren ökologischen Ausrichtung der Landwirtschaft nicht ausreichend genutzt worden seien. [mbu]


Konferenz der Länderagrarminister
http://www.agrarministerkonferenz.de/

EU-Abgeordneter Häusling
http://www.martin-haeusling.eu/

BUND
http://www.bund.net/

Naturland
http://www.naturland.de/

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Quelle:
EU-News, 05.11.2013
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
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Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. November 2013