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GENTECHNIK/1007: Gentechnik-Kontamination mit Langzeit-Wirkung (Informationsdienst Gentechnik)


Informationsdienst Gentechnik

Nachrichten - 21.06.2016

Gentechnik-Kontamination mit Langzeit-Wirkung


Letztes Jahr säten Landwirte in acht Bundesländern unbeabsichtigt Gentechnik-Raps aus - das Saatgut war mit transgenen Samen des Bayer-Konzerns verunreinigt. Da Raps lange im Boden überdauern kann, fordern Landwirtschafts- und Verbrauchervertreter, die betroffenen Äcker 20 Jahre zu überwachen.

Das Rapssaatgut bleibt auch nach einem Umbruch der Pflanzen keimfähig. "So lange besteht also mindestens das Risiko, dass vereinzelt gentechnisch veränderter Raps auf den verunreinigten Flächen keimt", erklärt Annemarie Volling von der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft. "Daher müssen die Bundesländer die betroffenen Flächen über 20 Jahre hinweg überwachen und auflaufenden Durchwuchsraps vernichten."

Auch eine bessere Kontrolle des Saatguts sei nötig, damit gentechnische Körner gar nicht erst auf den Acker kommen, ergänzt Stefanie Hundsdorfer von der IG Saatgut. "Saatgut steht am Anfang der Lebensmittelerzeugung. Um unsere Nahrung gentechnikfrei zu halten, sollten die Behörden bei Raps jede Saatgutpartie lückenlos vor dem Inverkehrbringen auf das Vorkommen von gentechnisch veränderten Anteilen überprüfen."

Christof Potthof vom Gen-ethischen Netzwerk (GeN) pocht zudem auf Transparenz. Wer in der Nähe der gentechnisch verunreinigten Rapsfelder Landwirtschaft betreibe, habe ein von Gerichten bestätigtes Recht, Bescheid zu wissen. "Benachbarte Züchter, Saatguterzeuger, Landwirte, Gärtner und Imker müssen über die Verunreinigung informiert werden, um sich schützen zu können", so Potthof.

Der gentechnisch veränderte Raps OXY-235-Raps von Bayer Cropscience war letztes Jahr auf kleinen Flächen in Brandenburg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen ausgesät worden. Die Samen verbargen sich in konventionellem Raps einer französischen Saatgutfirma. Zuvor waren sie bereits in Großbritannien entdeckt worden. Die britischen Behörden informierten Ende Oktober ihre deutschen Kollegen. Der Gentech-Raps ist gegen die von Bayer vertriebenen Unkrautkillerwirkstoffe Ioxynil und Bromoxynil resistent. [dh]


Überblick über Raps-Verunreinigungen (AbL, IG Saatgut, GeN)
http://www.abl-ev.de/fileadmin/Dokumente/AbL_ev/Gentechnikfrei/Hintergrund/Rapskontamination_-_OXY-235_-_Hintergrundinfos_zu_Standorten_Juni_2016.pdf

Dossier: Kosten der Gentechnik - Verunreinigungen, Forschungsmittel, Arbeitsplätze
http://www.keine-gentechnik.de/dossiers/kosten-der-gentechnik/

Dossier: Saatgut
http://www.keine-gentechnik.de/dossiers/saatgut/

Dossier: Anbaupraxis - Auswirkungen, Pflichten für Landwirte, etc.
http://www.keine-gentechnik.de/dossiers/anbaupraxis/

WISSEN: Unternehmen & Wirtschaft
http://www.keine-gentechnik.de/wissen/unternehmen/

keine-gentechnik.de: Gentech-Raps in 8 Bundesländern auf dem Feld gelandet (7.12.2015)
http://www.keine-gentechnik.de/nachricht/31454/

Link zu diesem Beitrag beim Informationsdienst Gentechnik
http://www.keine-gentechnik.de/nachricht/31981/


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Quelle:
Nachricht, 21.06.2016
Informationsdienst Gentechnik
c/o Zs-L Zukunftsstiftung Landwirtschaft
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
Telefon: 030 / 28482304, Fax: 030 / 28482309
Redaktion:
Daniel Hertwig [dh], Karin Ehrle-Horst [keh]
E-Mail: info[at]keine-gentechnik.de
Internet: www.keine-gentechnik.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Juni 2016

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