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GEFAHR/047: Vermaisung bringt Regenwurm in Not (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 25. Juli 2013 - Energie / Bodenlebewesen

Der Regenwurm und die Energiewende - ein Überlebenskampf

Uwe Baumert: "Kein zweites Niedersachsen im Kofferraum"



Hannover - Dort wo sich Regenwürmer wohlfühlen, sind sie Vermittler zwischen Nährstoffen der Unterwelt und den Bedürfnissen der Pflanzenwelt an der Erdoberfläche. Im Zuge des wachsenden Energiepflanzenbedarfs für Biogasanlagen und Fleischproduktion verbunden mit der Vermaisung von ganzen Regionen kämpft der Regenwurm ums Überleben, erklärte der NABU Niedersachsen.

Seit Jahren belegen dies Untersuchungen. Bereits 1992 berichteten die Wissenschaftler Sparling, Shepherd und Kettles über dramatisch geringe und stetig abnehmende Bodenlebewesen unter Maismonokulturen in Neuseeland. Für den Regenwurm bleibt kein Raum und infolge leidet die Fruchtbarkeit der Böden.

Seit den 60er Jahren steigt auch in Norddeutschland der Maisanteil, in einigen Regionen inzwischen über 60 Prozent an der Ackerfläche, und führt nicht nur zu Schädlingsdruck und Blattkrankheiten.

"Die Produktivität des Regenwurms ist für die Zukunft unserer Gesellschaft wichtiger als die Produktivität der größten Bank", bilanzierte Uwe Baumert, Energieexperte beim NABU: "Regenwürmer fressen sich mit bis zu zwei Meter tiefen Wohnröhren durch die Erde, ziehen Pflanzenrückstände in den Boden, zerkleinern, lockern und durchmischen ihn und lassen Wasser leichter einsickern."

Wer Rücksicht auf den Regenwurm nimmt durch Einhaltung einer abwechslungsreichen Fruchtfolge, Maisstoppelzerkleinerung vor dem Winterbeginn sowie Zwischenfruchtanbau spart nicht nur Spritz- und Düngemittel, sondern erhält auch die Bodenfruchtbarkeit sowie die Artenvielfalt.

Uwe Baumert sagte: "Der Schutz und Erhalt unserer Artenvielfalt dient dem Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Raubbau am und im Boden können wir uns nicht leisten, denn wir haben kein zweites Niedersachsen im Kofferraum".


HINTERGRUND
Regenwürmer

Von weltweit mehr als 3.000 Regenwurmarten sind in Deutschland ca. 40 Arten heimisch. Die Lebenszeit der einheimischen bis zu 30 Zentimeter langen Tauwürmer (Gemeiner Regenwurm) und bis zu 13 Zentimetern langen Kompostwürmer beträgt bis zu acht Jahren. Die Würmer sind Bioindikatoren für die Bodenqualität. Als Nahrung dienen meist verwesende Pflanzenteile. Der Regenwurm liebt Feuchtigkeit und Wärme. Dagegen wirken Staunässe und über 30 Grad Celsius jedoch auf ihn tödlich. Je vielfältiger die Nahrung mit unterschiedlichen Pflanzenresten und damit Stickstoffverbindungen, umso reichhaltiger ist das Regenwurmleben im Boden.

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Quelle:
Pressemitteilung, 25.07.2013
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Juli 2013