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GENTECHNIK/633: Österreich und Ungarn dürfen weiter den Anbau von Genmais verbieten (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände

EU-Koordination - 02.03.2009

Österreich und Ungarn dürfen weiter den Anbau von Genmais verbieten


Das Anbauverbot für Genpflanzen in Österreich und Ungarn muss vorerst nicht aufgehoben werden. Das entschieden die EU-Umweltminister mit 22 von 27 Stimmen am 2. März in Brüssel. Auch Bundesumweltminister Sigmar Gabriel sprach sich für die nationalen Anbauverbote aus. Er könne den gesellschaftlichen Mehrwert der Produkte von Monsanto nicht erkennen, sagte Gabriel. Die Landwirte müssten die Pflanzenschutzmittel des Konzerns gleich dazukaufen, wenn sie Monsanto-Mais anbauten. Zudem sei die Mehrheit der Bevölkerung gegen Genprodukte. Die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, die Anbauverbote für die genetisch veränderten Maissorten MON 810 von Monsanto sowie T25 von Bayer aufzuheben. Der Umweltministerrat wies dies mit qualifizierter Mehrheit zurück.

MON 810, der ein Gift gegen den Schädling Maiszünsler entwickelt, ist zurzeit der einzige Genmais, der in Europa angebaut wird. Auch in Frankreich und Griechenland ist er verboten. In Deutschland wird ebenfalls geprüft, wie der Anbau von Genmais verboten werden kann. Vor allem in Ostdeutschland wächst MON 810 auf den Feldern. Das Thema ist in der Bundesregierung umstritten. Bundesagrarministerin Ilse Aigner hat von Monsanto Beweise eingefordert, dass die strengen Auflagen für den Anbau erfüllt werden. Ansonsten will sie die bestehende Erlaubnis wieder rückgängig machen. Aigner äußerte sich außerdem positiv gegenüber der Schaffung von gentechnikfreien Zonen in der EU. Das sieht das Bundesforschungsministerium anders und will mehr Möglichkeiten für gentechnische Freisetzungsversuche.

Umweltverbände lobten die Entscheidung der Umweltminister. Von einem Sieg für die Umwelt, Bauern und Verbraucher sprach Greenpeace. Der BUND Deutschland forderte, zwei weitere Genmaissorten, nämlich Bt 11 von Syngenta und 1507 von Pioneer, nicht zuzulassen. Gentechnik lasse sich nicht gegen die Mehrheit der Europäer durchsetzen, sagte BUND-Chef Hubert Weiger. Friends of the Earth Europe warnten, die Folgen eines Einsatzes von MON 810 seien "ungewiss und umstritten." [mbu]

Bundesumweltministerium: http://www.bmu.de
BUND: http://www.bund.net
Friends of the Earth: http://www.foee.org
Greenpeace: http://www.greenpeace.org
Ergebnisse des Umweltrates:
http://www.consilium.europa.eu/uedocs/cms_data/docs/pressdata/en/envir/106430.pdf


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Quelle:
Newsletter zur EU-Umweltpolitik
Nr. 07/09, 05.03.2009
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination, 02.03.2009
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. März 2009