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GENTECHNIK/712: VDI-Richtlinie für das Monitoring von Schmetterlingen (BfN)


Bundesamt für Naturschutz (BfN) / Gemeinsame Pressemitteilung von BfN und VDI - Mittwoch, 10. Februar 2010

Neue VDI-Richtlinie: Methoden für die Beobachtung von Umweltwirkungen gentechnisch veränderter Pflanzen auf Schmetterlinge vorgelegt

Schmetterlinge stehen im Zentrum der Diskussion um die Folgen des Anbaus von gentechnisch veränderten Pflanzen


Bonn, 10.02.2010: Mit einer neuen VDI-Richtlinie steht nunmehr eine anerkannte und standardisierte Methode für das Monitoring von Schmetterlingen zur Verfügung. Schmetterlinge stehen im Zentrum der Diskussion um die Folgen des Anbaus von Maislinien, die durch gentechnische Veränderung nicht mehr vom Maiszünsler (einem wichtigen Schädling) befallen werden können. Hierzu zählt auch Mais MON810, dessen Anbau in Deutschland derzeit verboten ist. Während in mehreren Anbauversuchen keine Schäden an anderen Organismen als dem Maiszünsler (sog. Nichtzielorganismen) festgestellt werden konnten, deuten andere Versuchsergebnisse darauf hin, dass schädliche Auswirkungen des Anbaus insbesondere auf Schmetterlinge nicht ausgeschlossen werden können. Aus Sicht des Bundesamts für Naturschutz ist eine anbaubegleitende Beobachtung von Schmetterlingen daher aus Vorsorgegründen unerlässlich.

Eine wichtige Voraussetzung für belastbare und überregional vergleichbare Monitoringdaten ist die Verwendung einheitlicher und allgemein anerkannter Methoden. Im Verein Deutscher Ingenieure (VDI) wurde von Fachleuten eine Richtlinie (VDI 4330 Blatt 13) erarbeitet, mit der eine standardisierte Erfassung von Wirkungen auf Schmetterlinge möglich ist. Damit kann dieses Verfahren einen wichtigen Beitrag für die Umsetzung des Monitorings der Umweltwirkungen gentechnisch veränderter Organismen (GVO) leisten, das die Europäische Union verbindlich vorschreibt.

Das Bundesamt für Naturschutz unterstützt die Aktivitäten des VDI zur Standardisierung von Methoden für das GVO-Monitoring im Rahmen von Forschungsvorhaben. Damit wird ein Beitrag zur Weiterentwicklung und Harmonisierung des Monitorings gentechnisch veränderter Pflanzen auf nationaler und europäischer Ebene geleistet. Nur eine Beobachtung, die bestimmte qualitative Mindeststandards einhält, kann belastbare und aussagekräftige Daten zu Umweltwirkungen liefern.

Es liegen bereits acht verabschiedete VDI-Richtlinien für das GVO- Monitoring vor. Sie befassen sich mit molekularbiologischen Nachweismethoden von GVO in der Umwelt, technischen und biologischen Pollensammlern sowie mit dem Nachweis von insektiziden Bt-Toxinen im Boden. Weitere Richtlinien befinden sich in der Entwicklung, wie z. B. die Standardisierung von Methoden zur Erfassung von Bodenorganismen, Amphibien und Wildbienen. Eine Liste der finalisierten VDI-Richtlinien für das GVO-Monitoring kann auf der Homepage des VDI eingesehen werden (www.vdi.de/gvo). Damit die VDI-Richtlinien auch auf europäischer Ebene Verwendung finden können, erscheinen sie in deutscher und englischer Sprache.

Die Richtlinie VDI 4330 Blatt 13 trägt den Titel "Monitoring der Wirkungen von gentechnisch veränderten Organismen (GVO); Standardisierte Erfassung von Schmetterlingen (Lepidoptera), Transektmethode, Lichtfang und Larvalerfassung". Sie ist im Januar 2010 im Beuth Verlag, Berlin erschienen.

Hinweis:

Die UNO hat 2010 zum Internationalen Jahr der Biodiversität erklärt. Damit bietet sich allen Akteuren in Bund, Ländern, Gemeinden, Wirtschaft sowie NGOs, Wissenschaft und weiteren Interessierten die Gelegenheit, während einer Phase erhöhter Aufmerksamkeit, miteinander in einen Dialog über Biodiversität zu treten. Weitere Information unter www.kalender.biologischevielfalt.de Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) rufen zu einem Wandertag am Tag der biologischen Vielfalt (Pfingstsamstag, den 22.5.2010) auf. Motto: Gemeinsam wandern -Deutschlands Vielfalt erleben! Weitere Information unter www.wandertag.biologischevielfalt.de


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Quelle:
BfN-Pressemitteilung, 10.02.2010
Herausgeber: Bundesamt für Naturschutz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Februar 2010