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AGRARINDUSTRIE/031: EU will schärfere Kontrollen nach Dioxinskandal (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände
EU-Koordination

EU-News - Dienstag, 25. Januar 2011 / Landwirtschaft & Gentechnik

EU will schärfere Kontrollen nach Dioxinskandal


Nach dem jüngsten Dioxinskandal in Deutschland soll es EU-weit strengere Regeln für Futtermittelhersteller geben. Der EU-Agrarrat forderte am 24. Januar die Kommission auf, einen entsprechenden Gesetzesvorschlag zu erarbeiten.

Nach dem Willen der europäischen Landwirtschaftsminister sollen künftig Industrie- und Futterfette getrennt produziert werden. Zudem müssten alle Kontrollergebnisse den Behörden gemeldet werden. Auch ein Frühwarnsystem für Dioxine in Lebensmitteln und schärfere Auflagen für die Futtermittelindustrie.

Zwar lobte EU-Verbraucherkommissar John Dalli das Krisenmanagement der im eigenen Land umstrittenen Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner. Aber für ihre Forderung nach einer Positivliste von Stoffen, die in Futterfett erlaubt sind, fand sich bisher keine Mehrheit in der EU. Auch Aigners Vorschläge für eine Absicherung des Haftungsrisikos und eine Zulassungspflicht für Futtermittelbetriebe stießen auf Skepsis in Brüssel.

Die Dioxinfunde in Eiern und Fleisch haben das Vertrauen der Verbraucher in Lebensmittelkontrollen weiter sinken lassen. Nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg glauben nur noch 27 Prozent, dass Lebensmittel ausreichend auf gesundheitlich bedenkliche Rückstände untersucht werden. Im Herbst seien es deutlich mehr gewesen. Die GfK hatte Mitte Januar mehr als tausend Verbraucher telefonisch befragt.

Verbraucherverbände in Deutschland halten die Vorschläge von Ministerin Aigner für nicht ausreichend und fordern ein umfassenderes Informationsrecht. Statt Herstellernamen erst dann der Öffentlichkeit mitzuteilen, wenn ein Lebensmittelbetrieb gegen geltendes Recht verstoßen habe, sollten die Behörden alle Untersuchungsergebnisse veröffentlichen, auch wenn Grenzwerte nicht überschritten wurden, sagte der Vorsitzende des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) Gerd Billen.

In den vergangenen zehn Jahren waren vier Mal Dioxinverunreinigungen von Nahrungsmitteln bekannt geworden. Zweimal in Deutschland, sowie in Irland und Belgien. [mbu]


Weitere Informationen
http://europa.eu/rapid/pressReleasesAction.do?reference=MEMO/11/33&format=HTML&aged=0&language=EN&guiLanguage=de


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Quelle:
EU-News, 25.01.2011
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination
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E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Februar 2011