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AGRARINDUSTRIE/152: Erlaubtes Küken-Töten - Umbau der Geflügelhaltung muss beginnen (BUND)


Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - Pressemitteilung vom 13. Juni 2019

BUND kritisiert, dass das Töten von Küken erlaubt bleibt - Umbau der Geflügelhaltung muss beginnen


Berlin. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert das heutige Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zum Küken-Töten. "Es ist in unseren Augen falsch, dass das Gericht das Töten der Küken weiterhin erlaubt. Stattdessen wäre eine Entscheidung im Sinne einer verantwortungsvollen Tierhaltung wünschenswert gewesen", sagt Katrin Wenz, Agrarexpertin beim BUND. "Nach diesem Urteil wird das Küken-Töten ungehindert weitergehen. Wir fordern die Politik auf, trotz des heute ausgesprochenen Urteils, den Umbau der Tierhaltung endlich zu beginnen. Das Leiden und Sterben von Millionen Küken muss ein Ende finden."

Allein in Deutschland sind es jährlich bis zu 45 Millionen Tiere, die getötet werden, weil das System der Tierhaltung auf Höchstleistung ausgelegt ist. Hühner werden gegenwärtig entweder zum Legen von Eiern oder als Masthähnchen gezüchtet. Die Brüder der Legehennen sind überflüssig, da sie kaum Fleisch ansetzen. Die viel diskutierte Alternative - das Aussortieren von Eiern der männlichen Küken vor dem Schlüpfen - ist keine Lösung, denn die Hennen müssen auch weiterhin Höchstleistung erbringen. Nach kurzer Legedauer werden sie ausgemergelt getötet. "Das ist nicht im Sinne einer verantwortungsvollen Tierzucht. Der BUND fordert deshalb ein grundsätzliches Umdenken in der Geflügelwirtschaft", sagt Wenz.

Aus Sicht des BUND ist es im Sinne der Tiere notwendig, die Geflügelwirtschaft auf Zweinutzungslinien umzustellen. "Mit Zweinutzungshühnern sind Rassen gemeint, die sowohl zur Eier- als auch zur Fleischproduktion geeignet sind", erläutert die BUND-Agrarexpertin. "Das bedeutet, dass die männlichen Küken nicht getötet oder ihre Eier aussortiert, sondern dass sie aufgezogen werden und ihr Fleisch vermarktet werden kann. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Zweinutzungshühner entspannter in Gruppen leben. So müsste der Schnabel nicht, wie bislang oft üblich, gekürzt werden. Auch sind diese Hühner generell gesünder und benötigen weniger Medikamente - so könnte beispielsweise bei der Antibiotikagabe eingespart werden."

Die Umstellung der Geflügelwirtschaft auf Zweinutzungshühner muss konsequent erfolgen. Aber sie kostet natürlich Geld. "Wir fordern deshalb die Bundesregierung auf, die notwendigen Forschungs-, Beratungs- und Umbaufördermittel bereitzustellen", betont Wenz. "Damit dieses sinnlose Sterben endlich ein Ende hat."



Weitere Informationen

BUND zum Zweinutzungshuhn:
https://www.bund.net/themen/massentierhaltung/nutztierhaltung/zweinutzungshuhn- statt-kueken-toeten/

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Quelle:
BUND-Pressedienst, 13.06.2019
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Freunde der Erde Deutschland
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juni 2019

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