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MELDUNG/370: EU-Kommission schafft Hintertür für Palmöl-Biodiesel (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 19. Februar 2019

EU-Kommission schafft Hintertür für Palmöl-Biodiesel

DBV: Schlupflöcher konterkarieren Nachhaltigkeitsziele für Biokraftstoffe


Der Deutsche Bauernverband (DBV) kritisiert einen kürzlich von der EU-Kommission vorgelegten Vorschlag für eine gesetzlich verbindliche Definition von Rohstoffen für Biokraftstoffe. Dabei geht es um solche Rohstoffe, deren Produktion mit einem hohen Risiko indirekter Landnutzungsänderungen verbunden ist - konkret geht es um die Nutzung von Flächen mit einem hohen Kohlenstoffbestand, z.B. Regenwald. Diese Definition ist nach der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) erforderlich, die wiederum bis zum Jahr 2030 das schrittweise Auslaufen von Biokraftstoffen aus eben solchen Rohstoffen vorgibt. Maßgeblich geht es um die äußerst umstrittene Verwendung von Palmöl in der Biokraftstoffproduktion und die Begünstigung der illegalen Regenwaldrodung.

"Die EU-Kommission wirft ihre positiven Vorsätze, kritische Rohstoffe wie Palmöl von der Biokraftstoffproduktion und der Anrechnung auf die Klimaziele der Europäischen Union auszuschließen, gnadenlos über Bord. Aus falsch verstandener Scheu vor handelspolitischen Diskussionen schafft sie Schlupflöcher, durch die Palmöl zur Biokraftstoffproduktion weiter ungehindert in die Europäische Union fließen kann. Damit konterkariert sie die Nachhaltigkeitsziele für Biokraftstoffe", betont Bernhard Krüsken, Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes.

Diese Schlupflöcher entstehen durch geplante Ausnahmeregelungen für Palmöl von Kleinerzeugern. Dieses Palmöl kann nach dem Vorschlag der EU-Kommission weiter als Rohstoff mit einer geringen Gefahr indirekter Landnutzungsänderungen zertifiziert werden. "Es ist absurd, einem Rohstoff wie Palmöl einmal ein hohes und einmal ein niedriges Risiko indirekter Landnutzungsänderungen zuzuschreiben" kommentiert Krüsken. Entscheidend sei die Treibhausgasbilanz der Biokraftstoffe, denn nur darum könne es mit Blick auf das Erreichen der Klimaziele gehen. Nachhaltig produzierte heimische Biomasse leiste hier einen wichtigen Beitrag zur Treibhausgasminderung im Verkehr. Der nachhaltige Rohstoffanbau für die Biokraftstoffproduktion ist für die deutsche Landwirtschaft ein wichtiger Absatzmarkt in der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Lage und stellt als Koppelprodukt aus der Biokraftstoffherstellung heimische Eiweißfuttermittel bereit.

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Quelle:
Pressemitteilung, 19.02.2019
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Februar 2019

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