Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft - 10. April 2019
Klöckner: "Die Land- und Forstwirtschaft leistet ihren Beitrag zum Klimaschutz"
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hat einen konkreten Maßnahmenkatalog vorgelegt - Klimakabinett kam zur ersten Sitzung zusammen
Unter Vorsitz der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ist heute zum ersten Mal das Klimakabinett zusammengetreten. Dazu erklärt die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner:
"Die Einsetzung des Klimakabinetts ist richtig und wichtig. Das Thema Klimaschutz müssen wir ressortübergreifend angehen, vor allem mit Blick auf die kommenden Generationen. Wichtig ist auch, die umwelt-, wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Implikationen zusammenzudenken.
Land-, Ernährungs- und Forstwirtschaft haben hier wirksame Klimaschutzschlüssel: die Böden und den Wald. Bodenschutz ist aktiver Klimaschutz. In ihm ist zweimal mehr Kohlenstoff als in der Luft gespeichert. Und gäbe es den Wald nicht, hätten wir mit 14 Prozent mehr CO2-Ausstoß in Deutschland zu kämpfen. Erfolgreich sind wir auch mit unserem Programm zur Steigerung der Energieeffizient in Landwirtschaft und Gartenbau: 353 Gigawattstunden werden dadurch pro Jahr eingespart. Das entspricht dem Stromverbrauch von 75.000 Vier-Personen-Haushalten. Kurzum, die Land-, Ernährungs- und Forstwirtschaft wird also ihren Beitrag leisten. Sie ist Opfer, Beteiligter aber auch Lösungsbringer beim Klimawandel. Deshalb habe ich bereits einen Zehn-Punkte-Plan entwickelt."
Ausweitung der ökologisch bewirtschafteten Fläche
Rechtsvorschriften zugunsten besonders umweltfreundlicher Verfahren
wie dem ökologischen Landbau oder anderer besonders nachhaltiger
Verfahren der Landbewirtschaftung werden weiterentwickelt, die
rechtliche und finanzielle Förderung wird verstärkt (0,4-1,2 Mio. t
CO2-Äq Minderungspotenzial).
Erhöhung der Energieeffizienz
Das Bundesprogramm für Energieeffizienz in der Landwirtschaft und im
Gartenbau wird fortgeführt und weiterentwickelt (ca. 1,1 Mio. t CO2-Äq
Minderungspotenzial).
Erhalt und nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder und
Holzverwendung
An erster Stelle steht die Anpassung der Wälder in Bezug auf
Klimaanpassung und Klimaschutz im Rahmen einer nachhaltigen
Bewirtschaftung. Daneben gilt es die nachhaltige und
ressourceneffiziente Holzverwendung zu fördern und auch international
eine nachhaltige Waldbewirtschaftung und einen entsprechenden
Waldschutz sicherzustellen (70-127 Mio. t CO2-Äq Minderungs- bzw.
Speicherpotenzial).
Senkung der Stickstoffüberschüsse und -emissionen einschließlich
Minderung der Ammoniakemissionen und gezielte Verminderung von
Lachgasemissionen.
Unter anderem sollen gasdichte Lagereinrichtungen für Gülle und
emissionsmindernde Ausbringtechnik gefördert werden (2,2-3,5 Mio. t
CO2-Äq jährliches Minderungspotenzial).
Energetische Nutzung von Wirtschaftsdüngern tierischer Herkunft und
landwirtschaftlicher Reststoffe in Biogasanlagen
Der stärkere Einsatz von Wirtschaftsdüngern in Biogasanlagen soll mit
neuen Instrumenten gefördert werden (2,0-4,0 Mio. t CO2-Äq
jährliches Minderungspotenzial).
Emissionsminderung in der Tierhaltung
Fördermaßnahmen sollen an die Großvieheinheitengrenze geknüpft werden.
Ergänzend zur Nutztierhaltungsstrategie wird eine Gesamtstrategie auf
Basis der geltenden BVT-Standards (beste Verfügbare Technik)
entwickelt und umgesetzt.
Vermeidung von Lebensmittelabfällen
Ende Februar haben wir unsere Strategie zur Reduzierung der
Lebensmittelverschwendung vorgelegt. Laut WBAE 2016 lassen sich mit
der vollständigen Reduzierung von Lebensmittelabfällen maximal 6
Prozent der gesamten ernährungsbedingten Emissionen vermeiden
(3,0-6,0 Mio. t CO2-Äq Minderungspotenzial).
Humusaufbau im Ackerland
Auf der Grundlage der Bodenzustandserhebung 2018 wird die
Kohlenstoffanreicherung, u.a. durch Fruchtfolgegestaltungen, gefördert
und die Ackerbaustrategie Klimaziele beinhalten (bis 4,0 Mio. t CO2-Äq
Minderungspotenzial).
Erhalt von Dauergrünland
Regelungen zum Grünlanderhalt im Rahmen der GAP 2020 werden
fortgeführt und eine Grünlandstrategie mit einer Klimabewertung
entwickelt (1,0-2,0 Mio. t CO2-Äq Minderungspotenzial).
Schutz von Moorböden und Reduzierung der Torfverwendung in
Kultursubstraten
Eine Bund-Ländervereinbarung sowie eine Moorschutzstrategie wird
erarbeitet; die klimafreundlicher Nutzung von wiedervernässten
Moorböden wird gefördert und eine Strategie zur Verringerung des
Torfeinsatzes wird erarbeitet und umgesetzt (bis 1,0 Mio. t CO2-Äq
Minderungspotenzial).
*
Quelle:
Pressemitteilung 77/19, 10.04.2019
Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. April 2019
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