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POLITIK/408: Bund muss Handelsketten bei Glyphosat-Verbot folgen (NMELV)


Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz - 11. Mai 2015

Verbraucherschutzminister Meyer: Bund muss Handelsketten bei Glyphosat-Verbot folgen

"Ich begrüße die Entscheidung der Rewe-Group" - Pestizid soll aus Baumärkten verschwinden


HANNOVER. Niedersachsens Verbraucherschutzminister Christian Meyer begrüßt ausdrücklich die heute (Montag) verkündete Entscheidung der Rewe Group, glyphosathaltige Produkte aus Baumärkten zu verbannen. "Die Nachricht habe ich heute mit großer Erleichterung zur Kenntnis genommen. Das von der Weltgesundheitsorganisation(WHO) als "wahrscheinlich krebserzeugend für den Menschen" eingestufte Totalherbizid hat in Baumärkten nämlich nichts zu suchen." Dies hatte auch die Konferenz der Verbraucherschutzminister der Länder Ende vergangener Woche bekräftigt.

Die Rewe Group will nach eigenen Angaben bis spätestens 30. September dieses Jahres in den zu ihr gehörenden rund 350 toom-Baumärkten keine glyphosathaltigen Produkte mehr führen. Seit heute (Montag) bestehe überdies für die Märkte keine Möglichkeit mehr, derartige Produkte nachzubestellen. Stattdessen werden die Baumärkte den Kunden alternative umweltverträglichere Produkte anbieten. Damit handle man "deutlich vor der anstehenden Entscheidung über die Verlängerung der EU-Zulassung für Glyphosat", heißt es seitens der Rewe-Group. Ende 2015 steht die Entscheidung in der EU über eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat an. Deutschland ist Berichterstatter für die Entscheidung. Niedersachsen hatte schon 2014 unter Verweis auf umfangreiche Studien für die Gefährlichkeit dieses meistverwendeten Pflanzengiftes erhebliche Zweifel an einer Weiterzulassung geäußert.

Verbraucherschutzminister Christian Meyer wertete es als "positives Zeichen einzelner Handelsketten, dass sie im Vorgriff auf ein Verbot das Unkrautvernichtungsmittel aus dem Verkauf nimmt". Die Verbraucherschutzministerkonferenz (VSMK) hatte in der vergangenen Woche in Osnabrück unter seinem Vorsitz "einmütig den Bund aufgefordert, aus Vorsorgegründen die Abgabe an und die Anwendung durch Privatpersonen zu verbieten". Schon der Osnabrücker Beschluss sei ein "überwältigendes Signal an den Bund gewesen, die Gefahren endlich ernst zu nehmen", so Meyer. "Ein wahrscheinlich krebserregender Stoff hat weder auf Garagenauffahrten, auf Spielplätzen noch in Kleingärten etwas zu suchen. Das Unternehmen Rewe sendet nun ein weiteres wichtiges Zeichen", so der Minister. Für ihn kann das nur eines bedeuten: "Der Bund muss jetzt handeln und den Verkauf von Glyphosat an private Nutzer sofort untersagen. Die Wirtschaft ist da schon einen Schritt weiter, während der Bund von einem Vertriebsverbot nichts wissen will. Bundesagrarminister Schmidt muss sich von den Interpretationen der agrochemischen Industrie trennen und sich der Einschätzung der WHO anschließen."

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 46/15, 11.05.2015
Nds. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz
Pressestelle, Calenberger Str. 2, 30169 Hannover
Tel.: 0511/120-2095, 2135, 2136, 2137; Fax: 0511/120-2382
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Internet: www.ml.niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Mai 2015

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