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VERBAND/158: DBV zum Jahresgutachten des Sachverständigenrats für Umweltfragen (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 8. Juni 2012

"Mit weniger mehr erreichen"

DBV zum Jahresgutachten des Sachverständigenrats für Umweltfragen



Grünes Wachstum und damit die Steigerung der Produktivität bei gleichzeitiger Reduzierung der Umweltauswirkungen ist der Auftrag der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung und Richtschnur für die Landwirte in Deutschland, erklärte der Deutsche Bauernverband (DBV) zur Vorstellung des Umweltgutachtens 2012 durch den Sachverständigenrat für Umweltfragen. Die heutige Produktivität in der Landwirtschaft und die deutlich gesunkenen Umweltauswirkungen der landwirtschaftlichen Produktion zeigen, dass die Landwirte in Deutschland bereits erhebliche Fortschritte bei der Entkopplung von Wachstum und Umweltwirkungen erreicht haben.

Nicht nachvollziehbar sei die Forderung des Sachverständigenrats für Umweltfragen nach einer Extensivierung der Landwirtschaft in Europa. Denn gleichzeitig verweist er auf die Gefahr von negativen Umweltfolgen in Drittländern, wenn die Produktion verlagert wird. Auf Ablehnung beim DBV stießen zudem die Forderungen des Sachverständigenrates, die Ernährung der Bürger mit Milch und Fleisch durch staatliche Engriffe steuern zu wollen. Eine höhere Mehrwertsteuer für Lebensmittel oder Fettsteuern sind die falschen Instrumente. Ein bevormundender Staat kann keine ausgewogene Ernährung mit regionalen und saisonalen Produkten verordnen, erklärte der DBV. Derartige Gedanken würden zudem ausblenden, dass allein in Deutschland über 5 Mio. Hektar Grünland nur durch Haltung von Wiederkäuern, wie z.B. Rindern, für den Menschen nutzbar würden und damit auch ein wichtiger Beitrag für den Erhalt der Kulturlandschaft geleistet wird.

Ferner wies der DBV die Forderung des Sachverständigenrates für Umweltfragen zurück, die landwirtschaftlich genutzten Flächen auf Moorstandorten durch Wiedervernässung zu renaturieren. Die Urbarmachung von Mooren stelle eine kulturhistorische Leistung über Jahrhunderte dar und sei Grundlage der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung ganzer Regionen, die nicht einfach im Handstreich rückgängig gemacht werden könne. Mit Blick auf die rasant knapper werdenden Nutzflächen und gleichzeitig stetig steigenden Herausforderungen für die Landwirtschaft in der Produktion von Nahrungsmitteln und nachwachsenden Rohstoffen dürfe ferner nicht außer Acht gelassen werden, dass hiervon mit über 1 Mio. Hektar Fläche über 6 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche Deutschlands betroffen wären. Stattdessen sei die Agrarforschung gefordert, Strategien zu entwickeln, die eine produktive landwirtschaftliche Nutzung ermöglichen, gleichzeitig aber auch die Emissionen von Treibhausgasen reduzieren.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 8. Juni 2012
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
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Tel.: 030 / 31 904 239
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Juni 2012