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VIELFALT/095: Streuobstexperten aus ganz Deutschland zu Gast in Wildenrath (NABU NRW)


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 24. Februar 2010
Agrarpolitik / Naturschutz

Streuobstexperten aus ganz Deutschland zu Gast in Wildenrath

NABU: Land muss Streuobstbestände unter Schutz stellen und Vermarktung fördern


Düsseldorf - Von Freitag 26. bis Sonntag 28. Februar 2010 tagt der NABU-Bundesfachausschuss (BFA) Streuobst in Wildenrath. Die Experten kommen dreimal jährlich in wechselnden Bundesländern zusammen. Sie stellen das einzige Gremium in Deutschland dar, das sich auf Bundes- und internationaler Ebene systematisch mit Fragen rund um den Streuobstbau beschäftigt.

In Wildenrath widmen sich die Experten besonders den Initiativen zum Erhalt der genetischen Vielfalt: der Genbank Obst und dem Rheinischen Obstsortengarten. Hier werden seit November letzten Jahres auf vier Hektar alte, fast ausgestorbene, regionale Obstsorten des Niederrheins angepflanzt und so für die Nachwelt erhalten. Helene Helm und Dr. Markus Rösler, Sprecher des NABU-BFA Streuobst: "Der Rheinische Obstsortengarten der NABU-Naturschutzstation Haus Wildenrath und des Landschaftsverbandes Rheinland in Wassenberg ist aus nationalem Blickwinkel als vorbildlich und als Modellfall zur Sicherung der Obstsortenvielfalt anzusehen." Weitere wichtige Themen der NABU-Streuobst-Experten sind eine Stellungnahme zum Feuerbrandbericht des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbrauchersicherheit sowie die Vorbereitung einer zweisprachigen internationalen Streuobst-Tagung im März 2010 an der Universität Hohenheim.

"Streuobstwiesen sind die Lebensräume Mitteleuropas mit der höchsten biologischen Vielfalt - unsere Hot spots der Biodiversität. Über 5.000 Tier- und Pflanzenarten und rund 3.000 Obstsorten sind allein in Deutschland nachgewiesen. Streuobstwiesen unterliegen auch in Nordrhein-Westfalen einer starken Gefährdung durch Siedlungserweiterungen einerseits und Verbrachung andererseits. Vor diesem Hintergrund besitzen Maßnahmen für den Schutz und die naturverträgliche, möglichst rentable Nutzung dieser Lebensräume höchste Priorität und sind im Vergleich zu bisher deutlich auszubauen", so Helm und Rösler weiter. Eine Kernforderung des BFA Streuobst ist daher, die Streuobstbestände unter gesetzlichen Schutz zu stellen.

Darüber hinaus regen die Streuobst-Experten des NABU die Förderung der Vermarktung von Streuobstprodukten an. Hierzu wäre ein Förderprogramm für die Vermarktung von getrennt erfassten Streuobstprodukten nach dem Vorbild von Baden-Württemberg hilfreich, "denn auf dem deutschen Getränkemarkt gibt es leider einen millionenfachen Missbrauch des ungeschützten Begriffes "Streuobst", erläutert Rösler. Keltereien, die das Hochstamm-Obst getrennt erfassen und den Landwirten bei klaren Umweltstandards wie den Verzicht auf synthetische Pestizide faire Preise bezahlen möchten, benötigen eine offensive und deutlich bessere Unterstützung durch die nordrhein-westfälische Landesregierung, um sich mit ihren Streuobstgetränken auf dem Markt behaupten zu können, so Rösler. Der NABU-BFA Streuobst sowie der NABU Nordrhein-Westfalen fordern die Mostereien daher auf, künftig faire Preise für Mostobst zu zahlen: "Genauso wie die Milchbauern zu Recht 40 Cent je Liter Milch fordern, bedarf es im Streuobstbau rund 20 Euro je Doppelzentner für Mostobst, um langfristig rentabel wirtschaften zu können.

Mit seinem Streuobst-Materialversand, Streuobst-Rundbrief, Streuobst-Qualitätszeichen und Streuobst-Terminkalender sowie regelmäßigen international ausgerichteten Tagungen versteht sich der NABU-BFA-Streuobst als "Spinne im Netz" aller Streuobstaktivitäten in Deutschland und verbindet Verbraucher, Unternehmen wie Keltereien und Baumschulen, Politik und Wissenschaft.

Alles Wissenswerte rund um den Streuobstbau und den genauen Tagungsort erfahren Sie unter www.Streuobst.de.


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 09/10, 24. Februar 2010
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/15 92 51-14, Fax: 0211/15 92 51-15
E-Mail: Info@NABU-NRW.de
Internet: www.NABU-NRW.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Februar 2010