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BILDUNG/210: Sensenmann im Walderlebnis (NLF)


Niedersächsische Landesforsten - 15. Juni 2015

Sensenmann im Walderlebnis

Streuobstpädagogik-Seminar im Waldpädagogikzentrum Lüneburger Heide


(Ehrhorn) In diesen Tagen war unter den mächtigen Eichen der Jahrhunderte alten Ehrhorner Hofstelle seltsames zu beobachten: ein Gruppentanz mit dem Sensenmann. Was Waldbesucher schmunzeln ließ, vermittelte den Akteuren Schritt für Schritt praktisch anwendbares Wissen rund um die Pflege von Streuobstwiesen. Zwanzig angehende Streuobstpädagoginnen und -Pädagogen trafen sich zu einer zweitägigen Ausbildung im Walderlebnis Ehrhorn. In einer Gemeinschaftsaktion des BUND Niedersachsen und der Niedersächsischen Landesforsten lernten die Teilnehmer die Bedeutung der Imkerei sowie heimische Insekten und Wiesenpflanzen kennen. Die gemeinsame Bewegungsübung mit Sensenlehrer Wolfgang Winter diente der Vorbereitung für sicheres Mähen auf einer Waldwiese des Forstamtes Sellhorn.


Foto: © Niedersächsische Landesforsten

Zur Pflege der Streuobstwiese gehört das Mähen mit der Sense.
v.l.n.r. WPZ-Leiter Knut Sierk (Niedersächsische Landesforsten), Sensenlehrer Wolfgang Winter (Sensenverein Deutschland), Sabine Washof (BUND Niedersachsen)
Foto: © Niedersächsische Landesforsten

Das Gemeinschaftsprojekt in Ehrhorn hatten Sabine Washof vom BUND und Knut Sierk vom Waldpädagogikzentrum (WPZ) Lüneburger Heide gemeinsam organisiert. Förster Sierk betont, dass diese Aktion gut in das Naturschutzkonzept der Landesforsten passt: "Wir haben hier eine zwei Hektar große Wildapfelfläche, bei der die Pflege sehr aufwändig ist. Deshalb freuen wir uns über die gute Zusammenarbeit mit der Streuobstwiesen-Spezialistin." Als Experten für die einzelnen Themen konnten Beate Holderied und Meike Bosch aus Baden-Württemberg, Wolfgang Winter aus Walsrode (Sensenverein Deutschland), Jörg Beck aus Soltau (Deutsches Ameisen Erlebniszentrum) und Imker Dr. Friedrich Terjung aus Schneverdingen gewonnen werden.

Sabine Washof erläuterte das Ziel der Ausbildung: "In ganz Niedersachsen sollen ausgebildete Streuobst-Pädagogen Kinder, Jugendliche und Erwachsene für das Thema begeistern und diese gefährdete Kulturlandschaft gemeinsam mit allen Sinnen entdecken." Die Schulung umfasst insgesamt fünf Ausbildungs-Blöcke auf das gesamte Jahr verteilt. Nach einer erfolgreichen schriftlichen und praktischen Prüfung können die frisch gebackenen Streuobstpädagoginnen und -pädagogen das erlernte Wissen weitergeben. Der nächste Ausbildungsblock führt die Teilnehmer in das südniedersächsische Forstamt Münden.

In Streuobstwiesen findet man bis zu 5.000 Tierarten, ungefähr 300 Tierarten leben direkt von Apfelbäumen - davon allein 70 Wildbienenarten. Insbesondere Hochstämme sind ideale Höhlenbäume und haben für viele Tiere eine wichtige Bedeutung als Wohn-, Brut- und Schutzhabitat. "Viele dieser Tiere, insbesondere Höhlenbrüter wie der Steinkauz sind inzwischen stark gefährdet. Mit den Projekten wollen wir die Biodiversität, die Vielfalt von Arten, Obstsorten, von Biotopen sowie die genetische Vielfalt fördern", sind sich Sabine Washof und Knut Sierk einig.


Hintergrund

Das Waldpädagogikzentrum Lüneburger Heide gehört zum Niedersächsischen Forstamt Sellhorn. Es liegt inmitten des Naturschutzgebietes Lüneburger Heide eingebettet in einer faszinierenden Dünenlandschaft zwischen den Ortschaften Wintermoor und Bispingen. Es ist die Bildungseinrichtung der Niedersächsischen Landesforsten der nördlichen und zentralen Lüneburger Heide zwischen Neu Wulmstorf, Lüneburg, Walsrode und Rotenburg. Die Angebote waldbezogener Umweltbildungsarbeit richten sich an Schulklassen aller Schulformen und aller Jahrgangsstufen sowie an sonstige Kinder- und Jugendgruppen.

Das Streuobstpädagogik-Seminar fand statt im Rahmen des Jubiläumsprojekts der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung "Streuobstwiesen blühen auf!". Anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens lässt die Stiftung Streuobstwiesenprojekten eine besondere Förderung zukommen, um für den Schutz dieser wertvollen Biotope und das Engagement für Natur und Umwelt zu werben. In ganz Niedersachsen finden vielfältige Aktionen statt: von Neupflanzungen über Pflege- und Artenschutzmaßnahmen bis zu öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen. Koordiniert wird das Jubiläumsprojekt vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Landesverband Niedersachsen e.V. Er unterstützt die Antragsteller bei der Planung und Verwirklichung der Projekte.

WPZ Lüneburger Heide - Walderlebnis Ehrhorn:
www.ehrhorn-heide.de

Streuobstwiesen in Niedersachsen:
www.streuobstwiesen-niedersachsen.de

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Quelle:
Presseinformation - 15.06.2015
Herausgeber:
Niedersächsische Landesforsten
Nord-Ost-Niedersachsen
Niedersächsisches Forstamt Sellhorn
Sellhorn 1, 29646 Bispingen
Tel.: 05822/9475-90
Niedersächsische Landesforsten (NLF)
Anstalt öffentlichen Rechts
Husarenstraße 75, 38102 Braunschweig
Tel.: 0531-1298-0, Fax: 0531-1298-55
E-Mail: poststelle@nlf.niedersachsen.de
Internet: www.landesforsten.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Juni 2015

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