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INITIATIVE/385: Plastikpiraten wieder auf Flüssen und Bächen unterwegs (BMBF)


BMBF / Bundesministerium für Bildung und Forschung - 19. April 2018

Plastikpiraten wieder auf Flüssen und Bächen unterwegs


Die Plastikpiraten entern erneut die Flüsse in Deutschland: Vom 1. Mai bis zum 30. Juni startet zum dritten Mal die Citizen-Science Aktion "Plastikpiraten". Jugendliche im Alter von 10 bis 16 Jahren können auf wissenschaftliche Expedition gehen und die Vermüllung deutscher Flüsse und Bäche untersuchen. Damit helfen sie, die Wissenslücke zu schließen, wie groß das Ausmaß der Plastikmüllverschmutzung in und an deutschen Fließgewässern ist.

"Mit den Plastikpiraten gelingt es, eine Vielzahl Jugendlicher für das Plastikmüllproblem zu sensibilisieren - und sie für die Wissenschaft zu interessieren. Sie erheben Daten zum Zustand unserer Flüsse und leisten so bereits zu Schulzeiten einen wichtigen Beitrag für die Forschung. Damit erleben sie, wie die Forschung arbeitet", sagte Bundesforschungsministerin Anja Karliczek anlässlich des Starts der Plastikpiraten.

Die Jugendaktion wurde im Wissenschaftsjahr 2016/17 zu Meeren und Ozeanen ins Leben gerufen und hat großen Anklang gefunden: Knapp 350 Schulklassen und Jugendgruppen waren als Plastikpiraten an ihren heimischen Flussufern unterwegs. An fast allen untersuchten Gewässern wurde Müll gefunden, im Durchschnitt 0,66 Müllteile pro Quadratmeter Flussufer. Elbe und Rhein sowie ihre Zuflüsse liegen mit rund 0,80 und 0,75 Müllteilen pro Quadratmeter deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Auch alte Fahrräder und Fernseher wurden von den Jugendlichen aus den Flüssen gezogen. Eine alte "Capri-Sonne" ließ sich mithilfe des Haltbarkeitsdatums ungefähr datieren: Seit fast 20 Jahren war die Verpackung schon unterwegs und damit älter als deren Finder. Weil das Thema Plastikmüll an Relevanz inzwischen noch gewonnen hat, wird die Citizen-Science-Aktion nun fortgeführt.

Auf Plastikexpedition an deutschen Fließgewässern

Mit feinmaschigen Netzen fischen die Jugendlichen in Flüssen nach Mikroplastik, sammeln Plastik an Ufern ein und dokumentieren die erhobenen Daten auf einer digitalen Deutschlandkarte. Dort können sie sehen, wie sauber ihr lokaler Fluss oder Bach im Vergleich zu anderen Fließgewässern ist. Alle Ergebnisse werden von der Kieler Forschungswerkstatt ausgewertet und fließen in eine wissenschaftliche Studie ein. Dort wird zum Beispiel analysiert, wie sich die Belastung von der Quelle bis zur Mündung eines Flusses entwickelt und welche Flussabschnitte besonders stark verschmutzt sind.

Die Ergebnisse aus den Jahren 2016 und 2017 stehen online zur Verfügung:
http://bmbf-plastik.de/plastikpiraten/ergebnisse

Das Wissen zur Plastikverschmutzung ist lückenhaft

Plastik ist inzwischen in nahezu jedem Ökosystem auf der Welt zu finden - auch in Lebewesen wurden kleine und kleinste Plastikpartikel nachgewiesen. Leider fehlen jedoch bislang exakte nationale wie internationale Erhebungen über den Ist-Zustand des Plastikmüllaufkommens und das Ausmaß der Verschmutzung. Die Citizen Science Aktion "Plastikpiraten" ist Teil des neuen Forschungsschwerpunkts "Plastik in der Umwelt" des BMBF. Im Zeitraum 2017-2021 werden insgesamt 18 Forschungsverbünde mit rund 35 Millionen Euro gefördert, um das Problem des Plastikmülls in seiner Gesamtheit wissenschaftlich zu erfassen und vorhandene Wissenslücken zu schließen.

Lehr- und Arbeitsmaterial

Das Aktionsheft und das begleitende Lehr- und Arbeitsmaterial zu den Plastikpiraten können Lehrerinnen und Lehrer sowie Leiterinnen und Leiter von Jugendgruppen kostenlos auf
http://bmbf-plastik.de/plastikpiraten bestellen.

Zum Hintergrund der Plastikpiraten

Die Jugendaktion "Plastikpiraten" wurde im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2016*17 - Meere und Ozeane des Bundesministeriums für Bildung und Forschung entwickelt. Unter dem Motto "Das Meer beginnt hier" wurden wichtige Bezüge zu den Flüssen hergestellt, über die ein großer Teil des Mülls aus dem Landesinneren in die Meere gelangt. Nun wird die Jugendaktion "Plastikpiraten" im Rahmen des BMBF-Forschungsschwerpunktes "Plastik in der Umwelt" fortgeführt, da das Wissen zur Plastikverschmutzung deutscher Fließgewässer noch immer lückenhaft ist. Der Forschungsschwerpunkt "Plastik in der Umwelt" verfolgt das Ziel, wissenschaftliche Verfahren, Methoden, Instrumente und Begriffe zur Untersuchung von Plastik in Ökosystemen zu entwickeln und umzusetzen. Ursachen und Wirkungen der Plastikverschmutzung sollen ebenso untersucht werden wie grundlegende Fragen von der Produktion bis zur Entsorgung. Bildungsmaßnahmen wie die Plastikpiraten sollen das Bewusstsein der Bevölkerung schärfen und Impulse geben, das Verhalten zu ändern und so die Verschmutzung zu reduzieren.

Informationen zum Forschungsschwerpunkt "Plastik in der Umwelt" unter
http://bmbf-plastik.de/

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Quelle:
Pressemitteilung 031/2018 vom 19.04.2018
BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung
Pressereferat
Kapelle-Ufer 1, 10117 Berlin
Telefon: 030/18 57-50 50, Fax: 030/18 57-55 51
E-Mail: presse@bmbf.bund.de
Internet: www.bmbf.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. April 2018

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