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INITIATIVE/398: Samtpfötchen auf leisen Sohlen - Wildkatzennachweisprojekt im Mittleren Saaletal (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - 13. Dezember 2018

Samtpfötchen auf leisen Sohlen

NABU führt Wildkatzennachweisprojekt im Mittleren Saaletal weiter


Der Naturschutzbund (NABU) führt sein Wildkatzenprojekt im Mittleren Saaletal weiter. Nach erfolgreichen Nachweisen in der Region des Mittleren Saaletals konnten immer wieder auch Störungen durch eine unsensible Forstwirtschaft festgestellt werden. Das Wildkatzennachweisprojekt will für die Bedürfnisse der Wildkatze in ihren Lebensräumen sensibilisieren und aufklären.

Jena - Unbemerkt und leise schleicht sie durch unsere Wälder und Fluren - die Europäische Wildkatze oder auch Felis silvestris, wie ihr wissenschaftlicher Name lautet. "Vor einigen Jahren hätte kaum jemand gedacht, dass sie überhaupt in unserer unmittelbaren Nachbarschaft leben. 2014 gelangen uns die ersten Nachweise zur Wildkatze in den Waldgebieten um Jena. 2015 konnten wir sogar den ersten Wildkatzenachwuchs dokumentieren", erklärt Silvester Tamás, Projektleiter des NABU Saale-Holzland-Kreis für das Wildkatzennachweisprojekt im Mittleren Saaletal. "Für uns war dies Ansporn genug, unser erfolgreiches Wildkatzenprojekt auch 2018 und 2019 fortzuführen".

Seit 2014 gelingen den Naturschützern in der Region des Saale-Holzland-Kreises immer wieder neue Nachweise zu Wildkatzenvorkommen. Dieses Jahr erstmalig auch bei Kunitz und bei Rothenstein. "Das ist ein gutes Zeichen", so Tamás. "Dennoch bereiten uns die rabiaten Eingriffe der Forstwirtschaft immer wieder Sorgen." Als Beispiele nennt der Projektleiter des Wildkatzenprojektes die Waldschutzgebiete bei Vollradisroda und im Tautenburger Forst. "Das sind ausgewiesene Naturschutz- beziehungsweise FFH-Gebiete. Nicht immer sehen wir dort die notwendige Sensibilität, die im Umgang mit den schutzbefohlenen Waldlebensräumen angewendet werden sollte", so Tamás. In beiden Gebieten wurden Strukturen von Lebensräumen dermaßen nachteilig beeinflusst, dass sich dort keine Wildkatzen nachweisen lassen. "Aus diesem Grund werden wir unser Wildkatzennachweisprojekt in diesem Winter mit erhöhter Intensität in den Waldschutzgebieten der Region fortsetzten. Unterstützt werden wir dabei von vielen ehrenamtlichen Naturfreunden, die helfen Lockstöcke und Kamerafallen aufzustellen und diese auch regelmäßig zu kontrollieren", berichtet Silvester Tamás. Dem NABU geht es darum, zu wissen, wie und wo Wildkatzen bei uns leben können und wo sie Probleme haben. "Wir wollen den scheuen und wilden Samtpfoten dabei helfen, unbeschwert von Südthüringen über den Saale-Korridor weiter nach Norde n zu wandern. Sie sollen auch in der mittleren Saaleregion ungestört leben und sich hier verpaaren können."

Die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe sichert in der Region bereits einige bedeutende Lebensräume als Refugien für bedrohte und geschützte Arten. Hierzu zählen unter anderem die ehemals militärisch genutzten Truppenübungsplätze bei Rothenstein und der Windknollen bei Jena sowie der Dorlberg bei Großlöbichau. Diese Lebensräume eignen sich auch für die Wildkatze. "Wildkatzen mögen störungsarme und strukturreiche Waldlebensräume mit Anschluss an Wiesen und Feldfluren, die ausreichend Nahrung in Form von Mäusen und Feldhasen bieten" sagt Silvester Tamás. Das Wildkatzennachweisprojekt will insbesondere auch die Forstwirtschaft und Landnutzer für die Bedürfnisse der Wildkatze sensibilisieren. "Wenn wir die Lebensräume für die Wildkatzen besser schützen und mit einander vernetzen, dann profitieren auch andere gefährdete Lebensformen davon" so Tamás. Wer möchte, kann eigene Beobachtungen zu Wildkatzenvorkommen gerne an den NABU Saale-Holzland-Kreis mitteilen und auch aktiv bei der Suche mithelfen.

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Quelle:
Pressemitteilung, 13.12.2018
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Dezember 2018

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