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MASSNAHMEN/135: Knick-Check - Schleswig-Holsteins Knicks sind massiv geschädigt (BUND SH)


BUND Landesverband Schleswig-Holstein e.V. - Kiel, 26. August 2009

BUND: Schleswig-Holsteins Knicks sind massiv geschädigt


Immer weniger Knicks sind noch in einem guten Zustand, der BUND hält die für Schleswig-Holstein typische Knicklandschaft für massiv geschädigt. Dies ist das Ergebnis eines Knick-Checks des BUND, wonach von 220 landesweit erfassten Knicks weniger als 10%, nämlich nur 18, in einem ordnungsgemäßen bis guten Zustand vorgefunden wurden.

"Die vielen bunten Knicks sind (noch) ein prägendes Markenzeichen für Schleswig-Holstein und erfreuen Einheimische ebenso wie Touristen. Gleichzeitig bieten sie eine unglaubliche Artenvielfalt, zahlreiche Tier- und Pflanzenarten sind auf den Lebensraum Knick angewiesen.", so die BUND-Landesvorsitzende Sybille Macht-Baumgarten. "Diese Vielfalt ist massiv geschädigt durch eine Verschlechterung des gesetzlichen Schutzes, verstärkten Nutzungsdruck der Landwirtschaft und der Holznutzung sowie durch mangelnde Kontrollen."

Als die häufigsten Knickschädigungen stellte der BUND unsachgemäßen seitlichen Rückschnitt und das Anpflügen des Knickfußes fest. Beim "Aufputzen" durch "Schlegeln" mit einer Art Kreissäge bleibt vom Knick nur noch ein schmaler Gehölzstreifen übrig, sodass sich die ökologischen Funktionen des Knicks nicht entwickeln können. Um Platz für die Ackerfläche zu gewinnen, wird häufig in den Knickfuß gepflügt.

Problematisch ist auch der häufig unsachgemäße Einsatz maschineller Knickscheren. Aufgerissene und zerfaserte Gehölzstümpfe sowie Wurzelanrisse gefährden das Wiederausschlagen der Knickgehölze.

An dem Knick-Check hatten sich zahlreiche BUND-Aktive und andere Naturfreunde beteiligt und anhand einer Kriterienliste über den Zustand von 220 Knicks berichtet, wodurch eine gute Momentaufnahme entstand. Zur Vertiefung hatte der BUND in einem Teilgebiet Lübecks eine genauere flächendeckende Untersuchung von rund 90 Km Knicklänge vorgenommen. Hierbei wurden gerade 53,1% der Knicks in einem noch rechtskonformen Zustand angetroffen.

"Dringenden Handlungsbedarf zum Schutz unserer Knicks", sieht daher der Initiator der Aktion Reinhard Degener, stellvertretender Landesvorsitzender und Leiter des BUND AK Naturschutz. "Die von der Landesregierung unter dem Vorwand der Entbürokratisierung verschlechterten rechtlichen Mindestanforderungen zum Knickschutz müssen zurückgenommen und wirksame Einhaltungskontrollen durchgeführt werden. Knickrodungen und Knickversetzungen dürfen nur in begründeten Härtefällen erlaubt werden."

Dazu hat der BUND einen Forderungskatalog erarbeitet, wonach die häufigsten Ursachen für eine mangelhafte Knickunterhaltung, die spätestens mittelfristig zu einer weitgehenden Entwertung der ökologischen Funktionen der Knicklandschaft und einer Verarmung des Landschaftsbildes führt, beseitigt werden sollen. "Wenn die Landesregierung nicht endlich wieder effektive Schutzmaßnahmen für unsere Knicks ergreift, droht die Schleswig-Holsteinische Knicklandschaft durch monotone Maisäcker ersetzt zu werden, wie es leider schon vielererorts zu beobachten ist.", stellt Sybille Macht-Baumgarten fest.


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Quelle:
Presseinformation Nr. 42, 26.08.2009
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Schleswig-Holstein
Lerchenstr. 22, 24103 Kiel
Tel.: 0431/66060-0, Fax: 0431/66060-33
E-mail: bund-sh@bund-sh.de
Internet: www.bund-sh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. August 2009