Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → LEBENSRÄUME


MASSNAHMEN/251: 200 ausgewilderte Europäische Sumpfschildkröten (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - 8. August 2017

NABU: 200 ausgewilderte Europäische Sumpfschildkröten

NABU-Projekt "Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte in Niedersachsen" feiert Jubiläum


Hannover - Der NABU Niedersachsen feiert ein freudiges Jubiläum. Im Rahmen des NABU-Projektes 'Wiederansiedlung der Europäischen Sumpfschildkröte in Niedersachsen' konnte das 200. Tier im Naturschutzgebiet (NSG) Meerbruchswiesen am Steinhuder Meer ausgewildert werden. Bereits seit dem Jahr 2014 werden Wiederansiedlungsmaßnahmen im Naturschutzgebiet durchgeführt. Kontinuierlich konnten in den letzten drei Jahren in regelmäßigen Abständen Sumpfschildkröten ausgebracht werden. NABU-Projektleiter Kai-Olaf Krüger freut sich "Die Europäische Sumpfschildkröte zählt zu den am stärksten gefährdeten Tierarten in Deutschland und gilt in Niedersachsen als ausgestorben. Wir freuen uns, einen Beitrag zum Erhalt der Art zu leisten. So kann die Europäische Sumpfschildkröte hier wieder heimisch werden."


Schildkröte auf einer Hand - Foto: © NABU/Bernd Breitfeld

Die 200. ausgewilderte Sumpfschildkröte
Foto: © NABU/Bernd Breitfeld

Die ausgewilderten Europäischen Sumpfschildkröten leben nun in sechs Gewässern des NSG Meerbruchswiesen nahe des Steinhuder Meeres bei Hannover. Ein regelmäßiges Monitoring mit Fernglas und Wildtierkamera zeigt, dass sich die Sumpfschildkröten in ihren Gewässern sehr wohl fühlen. Die Tiere sonnen sich überwiegend in den Vormittagsstunden und sind am Nachmittag im Gewässer auf Nahrungssuche. Sie ernähren sich vor allem von Wasserinsekten, Larven von Amphibien, kleinen Fischen und Wasserschnecken. Durch Projektmitarbeiter eingebrachtes Totholz in den Uferbereichen der Gewässer schafft zusätzliche Sonnenplätze für die Tiere.

Vor allem ältere Männchen verteidigen inzwischen die begehrten Sonnenplätze gegenüber anderen Männchen, um den Weibchen zu imponieren und sie zur Paarung zu animieren. "Es ist davon auszugehen, dass in den folgenden Jahren die ersten Paarungen anstehen," vermutet Kai-Olaf Krüger. Aktuell werden die Tiere noch im NABU-Artenschutzzentrum Leiferde gezüchtet und zur Auswilderung vorbereitet.

Durch das Monitoring konnte ebenfalls festgestellt werden, dass die jungen Sumpfschildkröten im Alter von drei Jahren ihr Gewicht innerhalb eines Sommers nahezu verdoppelt haben. "Mit ihren Fettreserven kommen die Sumpfschildkröten dann ganz gut über den Winter," berichtet NABU-Projektleiter Kai-Olaf Krüger. Im Allgemeinen verlieren sie während der Überwinterung nur sehr wenig an Körpergewicht und haben dieses Defizit im neuen Jahr schnell wieder aufgeholt. Einige Europäische Sumpfschildkröten haben ihren Lebensraum bereits auf angrenzende Gewässer erweitert. Ein Zeichen, dass es ihnen gut geht.

Mit der Ansiedlung und dem Schutz der Schildkrötenart sowie dem Schutz und Erhalt der Projekthabitate werden schließlich auch jede Menge anderer seltener und geschützter Arten langfristig am Steinhuder Meer profitieren z.B. in den aquatischen Habitaten Amphibien und Libellen und z.B. in den terrestrischen Habitaten Reptilien, Heuschrecken und seltene Pflanzenarten.

Das NABU-Projekt wurde von 2013 bis 2016 durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung gefördert. Seit dem Jahr 2017 ist die Finanzierung durch die Ökologische NABU-Station Aller/Oker (ÖNSA) gesichert.

Weitere Informationen unter
www.NABU-niedersachsen.de/sumpfschildkroete

*

Quelle:
Pressemitteilung Nr. 125/17, 08.08.2017
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland (NABU)
Landesverband Niedersachsen e.V.
Alleestr. 36, 30167 Hannover
Tel.: 0511/911 05-27, Fax: 0511/911 05-40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. August 2017

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang