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VERBAND/031: "Grünes Band" darf nicht "Grüne Grenze" werden (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 21. Februar 2013

"Grünes Band" darf nicht "Grüne Grenze" werden

DBV-Expertengespräch zu Naturschutzprojekten an der ehemaligen innerdeutschen Grenze



Die Naturschutzgroßprojekte, mit denen die ehemalige innerdeutsche Grenze als "Grünes Band" dauerhaft für den Naturschutz gesichert werden soll, stoßen bei den Bauern und den Grundeigentümern in den betroffenen Regionen zunehmend auf Widerstand. Dabei richtet sich die Kritik vor allem gegen die Bestrebungen, entlang des ehemaligen Grenzstreifens mehrere tausend Hektar als Schutzgebiete auszuweisen und landwirtschaftliche Nutzflächen aufzukaufen. Das "Grüne Band" darf nicht zur "Grünen Grenze" werden und nicht gegen die Landwirte und Grundeigentümer durchgesetzt werden. Diese Aussage traf Friedhelm Decker, Umweltbeauftragter des Deutschen Bauernverbandes (DBV) und Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes in Rahmen eines Gespräches, zu dem der DBV gemeinsam mit Dr. Hans Michelbach, Mitglied des Finanzausschusses im Deutschen Bundestag und Wahlkreisabgeordneter aus Coburg, Vertreter des Bundesumweltministeriums und Landwirte aus den betroffenen Bundesländern Bayern, Hessen, Thüringen und Niedersachsen eingeladen hatte.

Die aktuelle Entwicklung vor Ort stößt bei den Betroffenen auf erheblichen Unmut, sowohl bei Grundeigentümern als auch Bauern, machte Decker deutlich. Speziell gehe es um die Naturschutzgroßprojekte "Grünes Band Eichsfeld - Werratal" und "Grünes Band Rodachtal - Lange Berge - Steinachtal", die vom Bundesamt für Naturschutz gefördert werden. Zu den Naturschutzgroßprojekten hatte der DBV bereits seine Kritik am Verfahren und den erheblichen Auswirkungen für die Landwirtschaft gegenüber dem Bundesumweltministerium (BMU) und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) vorgebracht, so Decker. Von Seiten des Bundesamtes für Naturschutz sei deutlich betont worden, dass Naturschutzgroßprojekte grundsätzlich dem Freiwilligkeitsprinzip unterlägen und des Einvernehmens mit den Betroffenen bedarf. "Unsere Erfahrungen vor Ort lassen jedoch kein Einvernehmen erkennen." Landwirte und Grundeigentümer würden nicht nur Bewirtschaftungseinschränkungen und zusätzliche Auflagen befürchten, sondern auch eine Gefährdung ihrer Existenz und der zukünftigen Entwicklungsfähigkeit ihrer Betriebe.

Der Aufkauf von Flächen im Rahmen der Naturschutzgroßprojekte habe erhebliche Auswirkungen auf den Pachtmarkt und die Flächenausstattung der Betriebe. Zudem würden die Flächen in den betroffenen Gebieten an Wert verlieren, weil sie nicht mehr in bisheriger Weise bewirtschaftet werden können. Decker kritisierte, die Naturschutzprojekte würden zu Lasten einer Vielzahl der Betriebe vor Ort gehen. "Da das Projekt 'Grünes Band' aber auch der Versöhnung und dem Zusammenwachsen der Menschen in der Region dienen soll, muss hier eine Konsensfindung Grundvoraussetzung sein", mahnte Decker. Im Gegensatz zu diesem Naturschutzkonzept könne auch die Wiederaufnahme der historischen Nutzung der Flächen durch die Land- und Forstwirtschaft als Sinnbild für die Wiedervereinigung angesehen werden, bekräftigte Decker.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 21. Februar 2013
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Februar 2013