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STELLUNGNAHME/154: Schutz vor Wolf wird verbessert (NABU NI)


NABU Landesverband Niedersachsen - Hannover, 6. Februar 2014 - Wolf / Umwelt

NABU: Schutz vor Wolf wird verbessert

Dr. Buschmann: "Verhinderung von Wolfsübergriffen muss Priorität haben!"



Hannover - Der NABU Niedersachsen hat es lang gefordert und nun wird es umgesetzt: Die neue "Förderrichtlinie Wolf" soll Tierhalter in Niedersachsen bei Schäden durch den Wolf unterstützen. Der NABU befürwortet dies ausdrücklich in seiner aktuellen Stellungnahme.

Der Wolf ist als freilebende heimische Art ohne fremde Hilfe wieder nach Niedersachsen zurückgekehrt. Der NABU Niedersachsen begrüßt daher den Schritt der Landesregierung, die Akzeptanz der Rückkehr der Wölfe durch die freiwillige finanzielle Unterstützung von Maßnahmen für einen besseren Schutz der Weidetiere vor Wolfsangriffen bei den Tierhaltern zu verbessern.

"Wir sehen es als sinnvoll an, die Möglichkeiten des Schutzes möglichst schnell, unbürokratisch und landesweit umzusetzen. Eine Verhinderung von Wolfsübergriffen muss allerdings noch vor der Entschädigung bei Tierverlusten stehen, denn nur durch einen effektiven Schutz kann verhindert werden, dass Wölfe die "schlechte Angewohnheit" annehmen Weidetiere als einfache Beute zu sehen. Deshalb fordern wir entgegen dem Entwurf der Förderrichtlinie, dass diese Maßnahmen nicht erst nach Ausweisung als "Wolfsgebiet" gefördert werden. Wild lebende Wölfe sind grundsätzlich scheu. Selbst wenn sie in der Nähe von Nutztieren durch das Gelände streifen, ziehen sie die Jagd auf Rehe und junge Wildschweine in der Regel vor. Dies ist ihre bevorzugte Beute, während Nutztiere, insbesondere Schafe, nur einen ganz geringen Anteil haben", sagte Dr. Holger Buschmann, NABU-Landesvorsitzender Niedersachsen.

Neben der Förderung von besonderen Einzäunungen hat der NABU in seinen Anregungen zur Förderrichtlinie Wolf auch Zentren zur Schulung von Herdenschutzhunden sowie eine "schnelle Schutzhundgruppe" für akute Gefährdung gefordert.

Der NABU erwartet zudem auf politischer Ebene den Einsatz zur Aufhebung der "de minimis-Regelung", die besagt, dass Gelder, die zum Schutz vor dem Wolf an Tierhalter gezahlt werden als Fördermaßnahmen gelten. Hierdurch werden andere Agrarförderungen, die den Tierhaltern zustehen, gefährdet. Dies sollte auf EU-Ebene neu geregelt werden und der Wolf ebenso wie ein "Naturereignis" betrachtet werden, durch das unvorhersehbare Einzelschäden verursacht werden können.

HINTERGRUND
Anreiz für die Rückkehr des Wolfes ist vor allem der Wildreichtum Niedersachsens, der sich in hohen Beständen von Reh- und Schwarzwild nicht nur in Schutzgebieten sondern flächenmäßig in landwirtschaftlich genutzten Bereichen bis hinein in den Siedlungsbereich zeigt. Dies sind für den Wolf sehr gute Lebensbedingungen, die eine natürliche Wiederbesiedlung möglich machen. Untersuchungen des Senckenberg Museums für Naturkunde (Görlitz) an über 2.000 Kotproben der Wölfe aus der Lausitz haben ergeben, dass Wölfe zu über 90 Prozent Reh, Wildschwein und Rothirsch fressen. Die restlichen 10 Prozent teilten sich in Damhirsch, Muffelschaf, Hase, kleine und mittelgroße Säuger auf. Nutztiere, wie Schafe, werden nur sehr selten gefressen und auch nur wenn keine Herdenschutzmaßnahmen durchgeführt würden.

Auf der Homepage der NABU-Kampagne "Willkommen Wolf" gibt es zahlreiche Informationen rund um den Wolf:
www.Willkommen-Wolf.de

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Quelle:
Pressemitteilung, 06.02.2014
Naturschutz aktuell - NABU Pressedienst
Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: Ulrich Thüre (ViSdP), NABU Pressesprecher
Telefon: 05 11 / 9 11 05 - 27, Fax: 05 11 / 9 11 05 - 40
E-Mail: Info@NABU-Niedersachsen.de
Internet: www.NABU-Niedersachsen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Februar 2014