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STELLUNGNAHME/190: BUND Naturschutz kritisiert massive Reichswaldrodungen bei Feucht (BN)


Bund Naturschutz in Bayern e.V. - München, 5. Dezember 2014

BUND Naturschutz kritisiert massive Reichswaldrodungen bei Feucht

Ausbau der A6 und der Staatsstraße Feucht-Penzenhofen und geplantes Gewerbegebiet Moser Brücke verhindern



"Feucht wirbt immer als 'Markt im Grünen', wir fragen uns wie lange bleibt er das noch, wenn es so weitergeht", bringt es die 1. Vorsitzende der BN-Ortsgruppe Feucht, Sophie Wurm, auf den Punkt. "Der Wald um Feucht wird immer mehr zerstückelt", so Wurm.

Hintergrund sind die Rodungsarbeiten für verschiedene Straßenbauprojekte um Feucht, deren Dimensionen erst jetzt so richtig sichtbar werden.

Autofahrer, die auf der Autobahn A6 zwischen den Kreuzen Nürnberg-Süd und Nürnberg-Ost unterwegs sind, können sich überzeugen, wie großräumig die Abholzungen für den sechsspurigen Ausbau der Autobahn vorgenommen wurden. Zwischen Autobahn und Richard-Hesse-Straße (Feucht) blieben nur noch ein paar einzelne Baumstängel stehen. Auch an der Anschlussstelle Langwasser zur Autobahn A6 wurde im großen Stil gerodet. Die Baumaßnahme umfasst 5,7 km Länge und soll 62 Mio. EUR kosten.

Wer auf der Staatsstraße 2239 Feucht-Penzenhofen fährt, wundert sich, wie weit die Rodungsschneisen in den Wald geschlagen wurden. Hier geht es um einen Ausbau der Staatsstraße auf 5 km Länge für 4,3 Mio. EUR, um den lange Zeit auch wegen des Eingriffs in den Bannwald, das Vogelschutzgebiet und das Wasserschutzgebiet mit dem Staatlichen Bauamt gerungen wurde. Der BN konnte wenigstens einige Abstriche bei der großzügigen Ausbauplanung erwirken. Trotzdem fällt auch hier viel Bannwald (4,4 Hektar).

"Wir halten den sechsspurigen Ausbau der A6 für falsch, weil nicht nur die Reichswaldeingriffe verheerend sind, sondern auch die dahinterstehende Verkehrspolitik, die völlig planlos dem KFZ-Verkehr den roten Teppich ausrollt und den nötigen Bahnausbau immer weiter verzögert", so der BN-Landesbeauftragte Richard Mergner.

"Da kann man schon mal einen Vorgeschmack auf die bevorstehende große Waldvernichtung bekommen, wenn das geplante Gewerbegebiet 'Moser Brücke' durchkommen sollte. 15 Hektar oder 150.000 Quadratmeter Wald würden dort noch zusätzlich fallen", gibt Heide Frobel, Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Nürnberger Land, zu bedenken.

Über den Bebauungsplan - ob das neue Gewerbegebiet 'Moser Brücke' gebaut werden darf - soll demnächst im Feuchter Gemeinderat entschieden werden.

"Wir appellieren an die Gemeinderäte in Feucht, das Gewerbegebiet nicht zu beschließen, es gibt keinen Bedarf für ein weiteres Gewerbegebiet im Markt Feucht, alleine im Landkreis stehen über 80 Hektar Gewerbeflächen leer", so Frobel.

Und mit soeben bekannt gewordenen Planungen der Autobahndirektion Nürnberg für den Umbau des Autobahnkreuzes Nürnberg-Ost und der Anschlussstelle Fischbach an der A9 drohen weitere riesige Eingriffe im Reichswald nördlich Feucht. Der BN wird sich im Rahmen des dafür nötigen Planfeststellungsverfahrens für eine Reduzierung der Waldeingriffe einsetzen.


Downloads
http://www.bund-naturschutz.de/uploads/tx_news/PM-115-14-Reichswaldrodungen_bei_Feucht.pdf

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Quelle:
Presseinformation, 05.12.2014
Herausgeber:
Bund Naturschutz in Bayern e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Dezember 2014