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WALD/167: Hambacher Forst - einfach abgeblitzt ... (Michael Zobel)


Zwei Wochen nach meinem Appell an RWE

von Michael Zobel, 20. September 2016


Guten Tag zusammen,

mit Datum vom 6. September habe ich meinen Appell zur Rettung des Hambacher Forstes an viele Adressaten bei RWE geschickt. Und eine knappe Woche später an die Presse und an viele andere Menschen.

Am 12. September kam die Antwort von RWE, eine Mail von dem Leiter der Sparte Tagebauplanung und Umweltschutz des Energieversorgers.

Das Echo auf meinen Appell ist groß, immer mehr Anfragen kommen aus der Presse.

Den Text der RWE-Antwort halte ich für bemerkenswert.

Bemerkenswert aus mehreren Gründen:

• Er beinhaltet keinerlei neue Erkenntnisse, keinerlei inhaltliche Auseinandersetzung mit meinem Brief, keinerlei Eingehen auf meine Forderungen.

• An einer Stelle schreibt der RWE-Vertreter "Nachfolgend möchte ich kurz auf Ihre Forderungen eingehen...". Und dann folgen vier Absätze aus altbekannten RWE-Textbausteinen, die sich mit meinen Forderungen und Vorschlägen in keinster Weise beschäftigen.

• Seit ein paar Tagen hängen in NRW die Großplakate von innogy an exponierten Stellen. Da ist zu lesen "Rheinland wird Reinland" - Energie wird innogy.

• Ja genau, damit ist doch ganz klar unsere Ansicht bestätigt, NRW ist im Moment alles andere als ein "Reinland", ganz im Gegenteil. Jetzt wäre es doch an der Zeit, ein wirklich glaubwürdiges Zeichen zu setzen, dass mehr als trendige Werbung hinter der RWE-Zukunft steckt.

• Der Erhalt des Hambacher Waldes wäre ein solches Zeichen, aber die Möglichkeit wird im Brief nicht einmal erwähnt, wird in keinster Weise kommentiert.

• Stattdessen wird mit der Betriebsgenehmigung von 1975 (!) argumentiert. 41 Jahre alt! Als wenn sich die Welt seitdem nicht verändert hätte.

• Ich halte das Antwortschreiben von RWE auf meinen Appell für sehr dürftig, desillusionierend und eines Konzerns mit dieser Bedeutung für unwürdig.

Ich möchte gerne die Diskussion weiter führen, so wie gestern auf dem Waldspaziergang im Hambacher Wald. Erneut waren 125 Menschen dabei. Wir nähern uns der Zahl von 4000 Besuchern, es häufen sich die Anfragen von Schulklassen, Lehrerkollegien, Hochschulinstituten. Und am 23. Oktober wird der Hambacher Wald vielleicht die größte Führung seiner Geschichte erleben, mitten in der Rodungssaison wollen wir ein Zeichen setzten, dass viele Menschen mit diesem IrRWEg nicht länger einverstanden sind und sich für ein Umdenken einsetzen.

Alle interessierten Menschen sind natürlich erneut zu dieser Führung eingeladen.

Ich will die Hoffnung und die Überzeugung nicht aufgeben, dass der Hambacher Wald noch zu retten ist.

Zum Wohle unserer Kinder.

Danke Allen, die dabei helfen, mit freundlichsten Grüßen,

Michael Zobel
Naturführer und Waldpädagoge aus Aachen


Hinweis der Schattenblick-Redaktion:
Der "Appell an RWE und die Politik - Rettet den Rest des Hambacher Waldes" von Michael Zobel ist im Schattenblick zu finden unter:
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Wald/164 Hambacher Forst - Vernunft, Verhandlungen, Kompromißbereitschaft ... (Michael Zobel)

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Quelle:
Michael Zobel, 20. September 2016
E-Mail: info@zobel-natur.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. September 2016

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