Zivilgesellschaftlicher Koordinierungskreis Strukturwandel
Pressemitteilung vom 22.10.2019
Bürgewälder vernetzen, erweitern und stärken - ZKS stellt Raumkonzept für einen l(i)ebenswerten Naturraum der Zukunft vor
Die Bürgewälder Hambacher Wald und Steinheide leiden unter massivem Trockenstress. Das erhebliche Wasserdefizit, dem die Bäume bereits seit Jahren durch Zerstörung des natürlichen Waldgefüges, durch heiße Aufwinde aus der Tagebaugrube und durch Eingriffe in den Wasserhaushalt ausgesetzt sind, hat sich seit dem Sommer 2018 dramatisch verschärft. Den Bäumen steht seit Juli 2018 nicht mehr genug Wasser zur Verfügung, weil die Niederschläge im Winter/Frühjahr 2018/2019 das Defizit nicht decken konnten.
Eigene Erhebungen und Dokumentation - Studie "Hambacher Forst in der Krise (II)" Im Rahmen von eigenen Beobachtungen und Befliegungen (mit einer Drohne) haben wir in der Steinheide und im Hambacher Wald den Zustand der Wälder in ausgewählten Bereichen erfasst und dokumentiert. Besonders Bäume wie Stieleichen und Buchen im Alter von 100plus leiden massiv. Auch die im Auftrag von greenpeace e.V. erstellte Studie "Hambacher Forst in der Krise (II) - Temperaturmessungen zur Beurteilung der mikroklimatischen Situation des Waldes und des Randbereichs" belegt den dringenden Handlungsbedarf. (Autor*innen: Jeanette S. Blumröder, Pierre L. Ibisch. Centre for Econics and Ecosystem Management an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde und Steffen Kriewald, Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK))
In unserem Konzept "Gutes Leben- Gute Arbeit" (www.revierpespektiven-rheinland.de) entwickeln wir einen visionären Ansatz für die regionale Entwicklung unter der Leitfrage: Wie wollen und wie werden wir in Zukunft leben? Unser Konzept basiert auf der Vernetzung wesentlicher Lebensbereiche. Unser Ziel ist, dass der Strukturwandel zu einem höherem Flächenanteil von Wald und Naturflächen und zu vielfältigen, kleinräumigen Nutzungsformen im Sinne der biologischen Vielfalt führt.
Die AG Naturraum hat diesen Leitgedanken aufgenommen und ein Handlungskonzept entworfen, mit dem Ziel, sowohl die heutige Situation der Bürgewälder schrittweise zu verbessern als auch Pilotprojekte für den Wald der Zukunft in unserer Region zu initiieren. Für die Bevölkerung wird so ein attraktiver Naturraum erhalten bzw. geschaffen, für unsere Mitwelt wird die Chance für mehr biologische Vielfalt eröffnet.
Ausgangspunkt der Überlegungen ist der Hambacher Wald, der als Nukleus (Kern) für unser Konzept dient. Das Konzept geht aber darüber hinaus. Auch wir wissen nicht, wieviel Eingriff und Unterstützung für den Wald gut ist - wir wollen es ausprobieren durch Reallabore und wissenschaftliche Begleitung unterschiedlicher Ansätze. Unsere Leitidee zur Umsetzung ist ein Dreiklang aus Vernetzung, Stärkung und Erweiterung.
Im Einzelnen bedeutet das:
Im Einzelnen bedeutet das:
Für landwirtschaftlich genutzte Flächen:
Für die Bürgewälder, insbesondere den Hambacher Wald:
Im Vordergrund stehen für uns kurzfristige Maßnahmen zur Stärkung der
geschädigten Bürgewälder, insbesondere des Hambacher Waldes. Wir übernehmen
die Empfehlungen der oben zitierten Studie "Hambacher Forst in der Krise".
1. Wir bringen unser Konzept "Bürgewälder vernetzen , erweitern und stärken" in die Diskussion der Revierknoten "Raum" und "Agrobusiness und Ressourcen" im Rahmen der Programmentwicklung der Zukunftsagentur Rheinisches Revier ein.
2. Der Strukturwandelprozess im Rheinischen Revier muss nach Auffassung des ZKS viele Lebensbereiche vernetzen. (vgl. Strukturwandelkonzept des ZKS unter www.revierperspektiven-rheinland.de)
3. Wald und landwirtschaftlich genutzte Flächen bilden den Naturraum für die Bevölkerung in unserer Region, die in Zukunft Erholung und Grundlage für die Ernährungssicherheit bieten muss.
4. Strukturreiche Klimawandelwälder und eine regionalisierte, ökologische Landwirtschaft sind für uns die wesentlichen Elemente der Zukunft unserer Region.
Arbeitsgruppe Naturraum des ZKS
Andreas Büttgen, Graf Godehard Hoensbroech, Marion Küke, Jutta Schnütgen-Weber
*
Quelle:
Zivilgesellschaftlicher Koordinierungskreis Strukturwandel
Internet: https://revierperspektiven-rheinland.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Oktober 2019
Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang