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WALD/412: Hambacher Forst - strategisch präpariert ... (Initiative Buirer für Buir)


Initiative Buirer für Buir - Pressemitteilung vom 15.04.2020

Zukunft des Hambacher Waldes gefährdet

RWE-Revierkonzept und Kiesgruben bedrohen neben dem Wald die Lebensqualität in Buir und zerstören Strukturwandelpläne der Stadt Kerpen


Detaillierte Recherchen der Initiative Buirer für Buir zeigen, dass das Zusammenwirken der RWE-Planung mit vorhandenen, bereits genehmigten und geplanten Kiesgruben nördlich von Buir zu einer prekären Lage des Hambacher Waldes führen und die Menschen in Buir massiv beeinträchtigen wird. Nach einer enttäuschenden Antwort auf das erste Schreiben von Anfang Februar ließ die Initiative in einem zweiten Brief dem zuständigen Minister Prof. Dr. Pinkwart neben einer Einladung nach Buir auch einen Forderungskatalog zukommen.

"Es ist empörend, wie mit den Menschen, die wegen der tagebaubedingten Verlegung der A4 und vieler weiterer Belastungen im Umfeld des Tagebaus bereits erhebliche Einbußen ihrer Lebensqualität hinnehmen mussten, umgegangen wird", so Andreas Büttgen, Vorsitzender des Vereins. "Die RWE-Planung ist für sich alleine schon untragbar - dass quasi durch die Hintertüre mit den Kiesgruben aber fast vollständig der Raum zwischen Wald und Buir zerstört und uns statt Zukunftsperspektiven Lärm und Dreck ins Haus kommen, ist völlig inakzeptabel."

Am 17. Januar hatte RWE-Chef Schmitz Journalisten die zukünftige Tagebauplanung vorgestellt. Daraufhin hatten die Aachener Nachrichten den Hambacher Wald als Insellage inmitten des Tagebaus skizziert. Nach einer deutlichen Kritik veröffentlichte der Wirtschaftsminister am 20. Januar 2020 eine Skizze, die dem Revierkonzept entspricht. Recherchen der Initiative belegen nun, dass die fast vollständige Insellage des Hambacher Waldes faktisch planerische Realität wird, wenn das Revierkonzept und die Kiesgrubenplanungen umgesetzt werden. Nach Auskunft der Bezirksregierung Arnsberg betrifft die gekennzeichnete Fläche [1] zwar ein Abgrabungsinteresse aus dem Jahr 2002, das nicht mehr weiterverfolgt worden sei. Es stellt sich allerdings die Frage, warum es in den Unterlagen der Bezirksregierung Köln noch immer verzeichnet ist und ob eventuell vorgesehen ist, die Planungen wieder aufzunehmen.

Die Initiative bittet Minister Pinkwart ausdrücklich, zeitnah die Belange der Menschen in Buir zu berücksichtigen - idealerweise in einem gemeinsamen Gespräch in Buir mit Bezug zur räumlichen Herausforderung. "Wir erwarten, dass die Landesregierung die Sorgen und Nöte der Anwohner ernst nimmt und sich jetzt vor Ort für die verheerenden Folgen der RWE-Planung interessiert und diese nicht 1:1 als Grundlage der neuen Leitentscheidung übernimmt" so Büttgen weiter.

Auch der Rhein-Erft Kreis und Kerpen seien gefordert, ergänzt Antje Grothus: "Die Stadt und Kreis müssen sich jetzt für die Lebensqualität im jahrelang vernachlässigten Ortsteil Buir einsetzen und die flächenvernichtende RWE Revierplanung, die Potentialflächen für einen nachhaltigen Strukturwandel in Kerpen zerstören würde, zurückweisen". Unter Berufung auf einen Artikel in der Fachzeitschrift "Bergbau" (Heft 9, 2018, S. 392f.) weist die Initiative Behauptungen des Tagebaubetreibers, die Abgrabung von erheblichen Gesteinsmassen im Raum Manheim auf einer Fläche so groß wie 560 Fußballfelder sei notwendig, um die Böschungen im Tagebau Hambach zu stabilisieren, als unhaltbar zurück.


Brief an Minister Pinkwart
www.buirerfuerbuir.de/images/pdf/pinkwart_20200407.pdf

[1] Die Karte mit der gekennzeichneten Fläche ist einzusehen unter:
https://www.buirerfuerbuir.de/index.php/aktuelles/pressemitteilungen/333-zukunft-des-hambacher-waldes-gefaehrdet

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Quelle:
Initiative Buirer für Buir, Kerpen-Buir
E-Mail: info@buirerfuerbuir.de
Internet: www.buirerfuerbuir.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. April 2020

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