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MELDUNG/089: Weltwassertag - Für Auen und Grundwasser wird zu wenig getan (NABU NRW)


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 20. März 2015
Gemeinsame Pressemitteilung mit BUND NRW und LNU

Für Auen und Grundwasser wird zu wenig getan

Umweltverbände warnen: NRW-Kommunen im Gewässerschutz nicht zukunftsfähig


Düsseldorf/Arnsberg - Anlässlich des Weltwassertages am 22.3.2015 beanstanden der Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND), der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und die Landesgemeinschaft Naturschutz und Umwelt (LNU) in NRW e.V. die erheblichen Mängel bei der Umsetzung des Gewässerschutzes auf kommunaler Ebene. Statt wie 1992 global vereinbart und seit 2000 EU-weit mit der Wasserrahmenrichtlinie verbindlich geregelt ist, werden die meisten Gemeinden, Städte und Kreise zwischen Rur und Weser die für 2015 gesetzten Gewässerschutz-Ziele deutlich verfehlen. Vor allem, weil sie weniger als 15% ihrer Pflichtaufgaben fristgerecht erfüllt haben.

Die kritische Situation des Grundwassers hat sich in vielen Gemeinden weiter verschärft. Aktuell sind 50% unserer natürlichen Trinkwasserressourcen im Untergrund verunreinigt, so dass sie den geforderten guten Zustand verfehlen. Wenn keine konsequenteren Maßnahmen folgen, werden 2021 weitere Gebiete betroffen sein. "Insbesondere die Gülle-intensive Landwirtschaft ist für die Verunreinigungen verantwortlich, weil sie auf überdimensionierte Biogas- und Tiermastanlagen setzt", stellt Holger Sticht, Landesvorsitzender des BUND NRW, fest. "Die Kommunen sehen diesem Treiben tatenlos zu, statt zum Beispiel neue Anlagen über Nitrat-gefährdeten Grundwasserzonen zu verbieten und Verstöße bei der Gülleausbringung zusammen mit der Landwirtschaftskammer zu kontrollieren und zu ahnden."

Auch für die Auen wird zu wenig getan. Obwohl sie ein "hot spot" für viele gefährdete heimische Arten darstellen, Flutwellen entschleunigen und zum guten Zustand unserer Bäche und Flüsse beitragen, bleiben die erforderlichen Anstrengungen an mehr als 50% der gemeldeten Gewässerstrecke aus. Dagegen erhalten Deiche und Dämme oft den Vorrang, um selbst in Hochwasser-Risikozonen weiter bauen und ackern zu können. Dabei bieten diese Anlagen keine absolute Garantie vor Flut-Schäden. "Diese Art der kommunalen Gewässerpolitik kommt den Fluss-Anliegern und zukünftigen Generationen teuer zu stehen, während Auen-verträgliche Maßnahmen und Projekte deutlich mehr Nutzen als Kosten für die Gesellschaft bringen," betont Josef Tumbrinck, Landesvorsitzender des NABU NRW.

Wenig Beachtung finden bisher die kleineren Bäche, Gräben und Quellen, die in NRW mehr als 70% der Fließgewässerstrecke ausmachen. Sie spielen für den Gewässerschutz eine wichtige Rolle. Vielerorts wird aber die Unterhaltung gewässerökologisch nicht angepasst. "Uferzonen werden für Discounter, Parkplätze oder technische Stau-Anlagen verbaut, beackert oder gedüngt," kritisiert Mark vom Hofe, Landesvorsitzender des LNU NRW. "Aus dem Rathaus muss eine lückenlose Aufklärung der BürgerInnen darüber erfolgen, was für den Schutz der einzelnen Gewässer mit welchem Erfolg bisher getan wurde und was konkret bis 2018 folgen wird."

Die Umweltverbände fordern die Spitzen in der kommunalen Verwaltung und Politik dazu auf, endlich mehr für den Gewässerschutz anzuschieben. Für diese Pflichtaufgabe sollen sie sich auch in den Wasserverbänden mehr einbringen und die derzeitige Fortschreibung der Gewässerschutzplanungen in NRW entschiedener nutzen. Noch stehen hierfür genügend Fördermittel bereit. Dass selbst bei knappen Mitteln deutlich mehr erreicht werden kann, zeigen Städte wie Menden (Sauerland) oder Mülheim.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 12/2015, 20.03.2015
NABU Nordrhein-Westfalen
Völklinger Straße 7-9, 40219 Düsseldorf
Tel.: 0211/15 92 51-14, Fax: 0211/15 92 51-15
E-Mail: Presse@NABU-nrw.de
Internet: www.nabu-nrw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. März 2015

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